Wissen: Massenpsychose / Kollektive Psychose

Wissen Massenpsychose, Kollektive Psychose aus Sicht der Psychologie, Psychiatrie und Sozialpsychologie

Einleitung: Psychose

Als Psychose bezeichnet man eine schwere psychische Störung, die mit einem zeitweiligen weitgehenden Verlust des Realitätsbezugs einhergeht. Unter dem Begriff „Psychose“ fasst man schwere psychische Störungen zusammen, bei denen die Betroffenen eine gestörte Beziehung zu ihrer Umwelt haben und an mehreren Symptomen wie Angstzuständen,  Ich-Störungen, Unruhe, Erregungszuständen bis hin zu Wahnvorstellungen leiden, wobei sich das "Leiden" nicht auf Betroffene mit fehlender Einsicht bzw. Einsichtsfähigkeit bezieht. Denn oft fehlt den Betroffenen die sogenannte Einsichtsfähigkeit bzw. die Einsicht in die Tatsache, dass sie die Dinge nicht mehr klar und nüchtern sehen.  

 

Beispiel 1 für eine Psychose: Schizophrenie

Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung mit vielgestaltigem Erscheinungsbild und gehört zu den so genannten endogenen Psychosen. Schizophrenie wird fälschlicherweise oft mit Persönlichkeitsspaltung in Verbindung gebracht, so als ob ein an Schizophrenie Erkrankter mehrere Persönlichkeiten in sich tragen würde.  Dem ist keinesfalls so. Schizophrenie hat auch nichts mit verminderter Intelligenz zu tun. Zwar mag sich ein akut Erkrankter für einen Außenstehenden scheinbar unsinnig verhalten, die schwer verstehbaren Handlungen entspringen jedoch keinem Verlust der Intelligenz, sondern sind das Produkt von Fehlwahrnehmungen und Fehlinterpretationen der Umwelt. Weitere Infos

 

Beispiel 2 für eine Psychose: Wahn

Ein Wahn bezeichnet eine irreale Überzeugung, die aber nach objektiv messbaren Aspekten nicht zutrifft, an welcher der Betroffene bzw. hier konkret die vom kollektiven Wahn Betroffenen jedoch unbeirrt festhält / festhalten, obgleich diese nicht mit der der objektiv nachprüfbaren Realität übereinstimmt. Zugleich ist Wahn ein Krankheitssymptom aus dem Fachgebiet der Psychiatrie, die eine Störung der Urteilsfähigkeit zur Folge haben kann.

 

Ein Wahn kommt bei verschiedenen psychischen Störungen vor und reicht bis von reiner Einbildung (z.B.  Unterstellung grundsätzlicher Abneigungen anderer der eigenen Person gegenüber) bis hin zum völligen Realitätsverlust. Ebenso gibt es Persönlichkeitsstörungen, die mit einem Wahn einhergehen. z.B. die paranoide Persönlichkeitsstörung. Das Krankhafte am Wahn liegt nicht im Inhalt, sondern vielmehr in der Unbeeinflussbarkeit durch Erfahrung und zwingende Schlüsse. Erklärungen, warum die Vorstellungen absurd sind, verändert nicht die vermeintliche Gewissheit und Überzeugung. Menschen, die versuchen, dem wahnhaft Kranken den Wahn auszureden, werden als parteiisch angesehen oder als Feind bekämpft. Eine Diskussion steigert die emotionale Betroffenheit und verschlimmert die Auswirkungen.

 

Menschen mit wahnhaften Störungen deuten Wahrnehmungen oder Erlebnisse um und konstruieren gelegentlich komplexe, für den Außenstehenden konfuse, für den Betroffenen allerdings schlüssige "Wahnsysteme", in denen sie wie in einer zweiten, subjektiven Realität leben, welche sie ggf. durch neue Konstrukte erklären, schützen und verteidigen. Infos

 

Klärung des Begriffes "Einsicht" bzw. "Einsichtsfähigkeit"

Die Betroffenen halten sich selbst weder für krank, noch für behandlungsbedürftig. Ihre Gedanken halten sie für schlüssig und logisch. Selbst gegenteilige Beweise können sie nicht davon abbringen. Menschen, die gegenteilige Beweise antreten, werden von Menschen mit einem Wahn für Feinde oder selbst für krank (bzw. verrückt) gehalten.

 

In der Regel werden wahnhafte Gedanken, Vorstellungen und Annahmen von den Betroffenen gegenüber der Außenwelt vehement verteidigt. Bei entsprechend starkem Druck von außen können einige Betroffene unrichtige Gedanken vorläufig zugeben (z.B. um ihre Ruhe zu haben). Ein echter oder zum Schein geäußerter Lichtblick in Bezug auf eine etwaige Einsicht in die Unrichtigkeit der Gedanken wird von den Betroffenen jedoch schnell wieder revidiert, zumeist aber innerlich bereits im Ansatz negiert, ohne dies nach außen zu zeigen. Das eigene Denkkonstrukt hat eine so starke eigene Logik, dass es für den Betroffenen selbst nicht möglich ist, an etwas anderes zu glauben als das, was in seiner Realität bereits verfestigt ist.

 

Wahnhafte Gedanken, Vorstellungen und Annahmen werden von den Betroffenen gegenüber der Außenwelt so stark verteidigt, dass Zuschreibungen oder Anschuldigungen jeglicher Art zu einer sogenannten "Umkehr" führen. So werden  Menschen, die vom Wahn Betroffene für krank halten, von diesen selbst für wahnhaft bzw. krank gehalten. Menschen, die vom Wahn Betroffene auf ihre wahnhafte Gedanken ansprechen oder sie vom Gegenteil überzeugen wollen, werden für verrückt gehalten oder als Feinde erklärt. Interessant ist, dass von einem Wahn Betroffene sämtliche Zuschreibungen fast 1:1 umkehren. 

 

Hauptthema: Massenpsychose / kollektive Psychose

Eine Massenpsychose  (collective psychosis) - auch Kollektive Psychose bezieht sich auf psychotische / hysterische Verhaltensweisen von Menschen in einer (tatsächlichen oder vorgestellten) Massensituation, wobei vernunftgesteuertes Verhalten durch induziertes irrationales, möglicherweise wahnhaftes Verhalten (Massenwahn) ersetzt wird und realitätsgerechte Ich-Funktionen aufgegeben werden.

 

Ein wesentlicher Auslöser einer Massenpsychose ist die Angst z.B. die Angst vor dem Höllenfeuer, die Angst vor Hexen und Dämonen, die Angst vor dem jüngsten Gericht, die Angst vor Plagen, die Angst vor Naturkatastrophen, die Angst vor dem Weltuntergang, die Angst vor Krankheiten usw. Aber auch ohne Angst kann eine kollektive Massenpsychose entstehen. Es gibt 2 unterschiedlich disziplinäre grundlegende Ansätze, welche die Entstehung einer Massenpsychose erklären:

a) Der psychologische / sozialpsychologische Ansatz (Psychologie der Massen, Sozialer Einfluss /  Einfluss von Autoritäten, Social Cognition-Effekt, Ansteckungstheorie / Contagion theory, Annäherungstheorie / Convergence theory, Deindividuierung) und b) der psychiatrische Ansatz (Wahnsymbiose / Symbiotischer / induzierter Wahn, Induzierte wahnhafte Störung). Bei Letzterem geht es in der Regel um das Infizieren mehrerer Menschen, einer Gruppe bzw. von großen Teilen der Bevölkerung, die die Wahnideen Anderer - zum Beispiel einer Autorität bzw. eines Führers - übernehmen, so dass sie selbst wahnhaft werden.

 

Kollektive Psychosen gehen mit Realitätsleugnung und Realitätsverlust einher, insbesondere dann, wenn Massenpsychosen durch multimediale Propaganda (ggf. mittels Priming) erzeugt, unterstützt oder begleitet werden. Noch Wirksamer ist die Verzerrung oder Verdrehung der Realität, wenn derartige Medien als informative Bezugsquelle dienen und als "glaubwürdig" erachtet werden, während Medien mit alternativen Informationen als "unglaubwürdig" erachtet werden. Als Beispiel seien hier z.B. die "Deutsche Wochenschau" im NS-Regime und parallel dazu "Radio London" als alternatives Medium zur Lage der Nation während der damaligen Kriegsberichterstattung erwähnt.

 

Viele Deutsche waren geschockt, als plötzlich die Amerikaner vor der Haustür standen, obgleich erst kurz zuvor - völlig selbstsicher und absolut glaubwürdig wirkend - der anstehende "Endsieg" propagiert wurde. Medien und das Erzeugen bzw. Schüren von Angst gelten als wichtigste Instrumente zur Erzeugung einer kollektiven Psychose, die auch zur Implementierung des NS-Regimes sowie zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Kriegen führte. Ein besonders beeindruckendes Beispiel hierzu sind insbesondere die mittelalterlichen Kinderkreuzzüge. 

 

Die Individuen eines psychotisch denkenden und handelnden Kollektivs müssen selbst nicht zwingend einzeln psychisch krank bzw. gestört sein, um irrsinnigen Ideen zu folgen, ohne den eigentlichen Irrsinn oder das Schlechte daran, zu hinterfragen. Während bei einer Wahn-Symbiose der Wahn auf das Umfeld ansteckend wirkt und das Umfeld sozialisiert, verfügt der Mensch bereits von Natur aus über einen "hauseigenen" Mechanismus, der so etwas bewirkt.

 

Eigentlich ist ein solcher Mechanismus gut gemeint - er soll Menschen helfen, weniger an sich selbst zu zweifeln und sich damit besser zu fühlen. Wie funktioniert das intuitive Selbsterhaltungs-Konzept? 

 

Sobald Menschen (oder Gruppen) ihr Selbstwertgefühl (ihre Gruppenidentität) bedroht sehen, neigen sie dazu, die Realität in Richtung einer eigenen Logik zu verzerren, die das Selbstbild aufrechterhält. Dabei greifen Menschen auch auf völlig irrationale Erklärungsversuche zurück. Beim sogenannten Selbstwert-Effekt werden z.B. die Tatsachen völlig verdreht. Der Overconfidence-effect, auch Overconfidence barrier-effect genannt, beschreibt die Tendenz, von seinen eigenen Urteilen und seiner Urteilskraft völlig überzeugt zu sein. Der Effekt basiert auf einer natürlichen Fehlkalibrierung subjektiver Wahrscheinlichkeiten im Gehirn. Auch die sogenannte Überlegenheitsillusion, die auch als "Lake Wobegon Effect" bekannt ist, gehört zu den sogenannten selbstwertdienlichen Verzerrungen, mit denen wir uns selbst aufwerten, um uns besser zu fühlen. Aufgrund der Illusion können wir aber auch genauso gut "vor die Pumpe laufen", sofern der analytische Verstand nicht nachzieht - und genau der wird bei einer Massenpychose blockiert und (von außen und/oder von selbst) manipuliert.

 

Sofern zusätzlich NLP/PLP und andere Formen, Methoden und Techniken der Gehirnprogrammierung zum Einsatz bzw. zum Zuge kommen, kann die Rückkehr zur Realität nicht mehr erfolgen. Als Beispiel hierfür sei die bekannte einfache "Vater & Sohn-Unfall"-Story genannt, bei der die Synapsen der Rezipienten bereits nach 1 Minute derart in die falsche Denkrichtung verstellt sind, so dass es kein "Zurück" mehr gibt.

 

Selbst wenn der Versuchsleiter die Täuschung auflöst, können die Getäuschten das - in Wirklichkeit richtige - logische Ergebnis nicht nachvollziehen und halten es für falsch, während die Versuchsteilnehmer die verrücktesten Dinge "faseln", ohne die "Verrücktheit" und "Falschheit" ihrer Aussagen auch nur vom Ansatz her zu bemerken, die Unlogik zu  durchblicken und das völlig simple logisch-folgerichtige Ergebnis des angeblichen "Rätsels" zu akzeptieren. Der Anker-Effekt sei in diesem Kontext ebenfalls erwähnt. Dieser wirkt schwächer, ab auch noch ca. 1 Woche nach.

 

Kollektivistisch orientierte Persönlichkeiten

Kollektivistisch orientierte Persönlichkeiten sind in Bezug auf kollektive Psychosen besonders empfänglich und mutieren schnell zu willigen Befehlsempfängern, die blinden Gehorsam leisten oder willig mitlaufen - unabhängig von Verstand, Vernunft, Moral und Logik. (Details)

 

Induzierter Wahn / symbiotischer Wahn / Folie à deux) / 
Induzierte wahnhafte Störung (Ansteckender Wahn)

Hierunter versteht man die die (vollständige oder teilweise) Übernahme einer Wahnsymptomatik durch einen nahestehenden, primär nicht wahnkranken Partner. Je nach Art und Umfang der Beeinflussung könne sich aber auch eine Gruppe oder sogar ganze Teile der Gesellschaft von Wahnideen anstecken lassen (z.B. über Propaganda, Medien, Rhetorik, Einfluss von Autoritäten und sogenannter "Gehirnwäsche".) Beispiele: Göbbels "Totaler Krieg", Teile der gestrandeten Schiffbrüchigen der Batavia, Wiedertäufer zu Münster, Kollektiver Suizid bei diversen Sekten).

 

Bei zahlreichen Betroffenen spricht man auch von folie à plusieurs oder folie à beaucoup (frz. „Geistesstörung mehrerer Personen“ oder „Geistesstörung vieler Personen“). Tatsächlich liegt bei den - von Wahnideen infizierten betroffenen - aber keine "Geistesstörung" vor. Vielmehr führen Wahnideen zu Überzeugungen, die "nachgeplappert" werden  (Siehe dazu auch "Papageien-Sprache") bzw. zu Verhalten, welches "nachgeäfft" wird. Es kommt zu selektiver Wahrnehmung und Sterotype und scheinbarer Bestätigung dieser durch Fokussierung der Aufmerksamkeit, so dass sich die Wahnideen für die "Infizierten" scheinbar zu bestätigen scheinen. 

 

Sozialer Einfluss - sozialer Druck - Einfluss von Autoritäten

Wir alle sind Teil einer Masse und Bestandteil verschiedener Gruppen und Teil der Gesellschaft, bewusst oder unbewusst. Wir alle unterliegen dem sozialen Einfluss, dem Einfluss von Autoritäten und dem Effekt der Pluralistischen Ignoranz. Wir alle können zu Tätern und Opfern werden. Die einen bekommen es mit, die anderen nicht und einige erst später - wenn eine solche Gruppe sich auflöst. Der Herdentrieb ist menschlich, dennoch aber fatal und dazu urprimitiv. Wer meint, dass er sich selbst davon frei machen könne, hat weit gefehlt. 

 

Ebenso werden wichtige Entscheidungen in einer Gruppe nicht von einzelnen Individuen getroffen, sondern von der Masse selbst herbeigeführt, die bewusst (oder zumeist sogar unbewusst) auf den Einzelnen Druck ausübt (Siehe Sozialer Einfluss / Soziale Einflussnahme sowie die speziellen Studien von Davis und Harless, 1996. Hinzu kommt die Tatsache, dass sich der Einzelne dem Verhalten einer Gruppe unterordnet bzw. beugt (Siehe dazu z.B. Pluralistische Ignoranz) oder sich menschlich unmoralisch verhält (siehe dazu u.a. Zuschauer-Effekt / bystander-effect / Non-helpling-bystander-effect)

 

Ansteckungstheorie (Contagion theory)

In der Sozialpsychologie gibt es die unterschiedlichsten Theorien zur Erklärung und Erläuterung massenpsychologischer Phänomene. Bei sämtlichen Theorien und Erklärungen geht es stets darum, wie sich das Gruppenverhalten vom Verhalten der einzelnen Individuen unterscheidet. Eine Theorie ist die "Ansteckungstheorie":

 

Eine frühe Theorie zum kollektiven Verhalten in großen Gruppen hat der französische Soziologe Gustave Le Bon mit seinem Hauptwerk "Psychologie der Massen" im Jahre 1895 formuliert. Seine Theorie nennt man "Ansteckungstheorie" oder Demnach haben soziale Gruppen eine regelrecht hypnotische Wirkung auf ihre Mitglieder. Da sie durch die Anonymität der Menge geschützt sind, geben Menschen ihre persönliche Verantwortung auf und ergeben sich den regelrecht ansteckenden Gefühlen der Masse.

 

Gruppen entwickeln dadurch ein Eigenleben, das sich vom normal üblichen Verhalten des Einzelnen deutlich abhebt. Viele Menschen werden praktisch eins. Der Einzelne gibt seine Verantwortung an die Gruppe ab, weshalb er sich selbst verantwortungslos verhalten kann. Die Gefühle, die in einer Gruppe aufkommen, erst recht dann, wenn diese Gruppe besonders groß ist, wecken starke Emotionen und verleiten zu irrationalem Handeln. Le Bons Arbeiten bildeten die Basis für Sigmund Freuds Studie "Massenpsychologie und Ich-Analyse". Eine Weiterentwicklung unternahm dann Wilhelm Reich (1933) mit seinem Werk "Die Massenpsychologie des Faschismus". Als Beispiel für die Theorie Le Bons sei hier das Geschehen nach dem Untergang der Batavia genannt.

 

Annäherungstheorie (Convergence theory)

Die Annäherungstheorie geht davon aus, dass Massenverhalten nicht von der Masse selbst ausgeht, sondern von einzelnen Individuen in die Gruppe hineingetragen wird. Während die Ansteckungstheorie besagt, dass Gruppen Menschen zu einem bestimmten Handeln veranlassen, besagt die Annäherungstheorie dass Menschen, die in einer bestimmten Weise handeln wollen, sich lediglich zusammenschließen.

 

Deindividuierung

Von Deindividuierung spricht man, wenn persönliche Standards in Bezug auf Beobachtung, Wahrnehmung, Denken, Meinungen, Urteilsbildung, Entscheidungsfindung und Verhalten zu Gunsten der Einhaltung bzw. Erfüllung von Gruppennormen automatisch herunter gestuft werden - oder ganz unter gehen. Deindividuierung führt zugleich zu einer reduzierten Selbstaufmerksamkeit, wobei die Konsequenzen aus persönlichem Verhalten weniger oder gar nicht mehr bedacht werden. Deindividuierung hat dadurch negative Auswirkungen auf das Verhalten und ist nach Le Bon (1895), der sich als erster mit der "Psychologie der Massen" beschäftigte, verantwortlich für Aufruhr, Panik und Hysterie. Beispiele für die negativen Auswirkungen der durch sozialen Einfluss, Anpassung und Deindividuierung liefert z.B. das bekannte "Stanford-Prison-Experiment", das Verhalten von Fußball-Hooligans oder das Verhalten der Massen im 3. Reich.

Beispiele für Massenpsychosen / kollektive Psychosen

Wissen Massenpsychose: Beispiele für Kollektive Psychosen / Massenpsychosen aus der Geschichte und Neuzeit inklusive Hexenwahn, Corona-Angst, Corona-Wahn, Corona Hysterie

Beispiel 1:
Wiedertäufer-Sekten-Reich zu Münster
Unter der Leitung der Prediger Bernd Rothmann, Jan Matthys und Jan van Leiden (eigentlich Jan Beuckelszoon oder Beukelszoon) predigte die Sekte der sogenannten Wiedertäufer regelrechte Wahn-Ideen, auf deren Basis das sogenannte "Täuferreich" von Münster begründet wurde. Die kollektive Psychose und die damit verbundene Barbarei endete im Juni 1535 mit der Rückeroberung der Stadt durch den Fürstbischof Franz von Waldeck.

Jan van Leiden, der letzte Anführer der Wiedertäufer verlor jegliches Maß. Der ehemalige Schneider, Kaufmann, Gastwirt, Meistersinger, Reimdichter und Schauspieler ernannte sich als Johann I. zum König von Münster, errichtete das "Königreich Zion" und umgab sich mit einem glänzenden Hofstaat. Mit Hilfe seiner "12 Aposteln", seinem Statthalter und Scharfrichter Bernd Knipperdolling und seinem "Reichskanzler" Heinrich Krechting übte er ein Schreckensregiment aus und erstickte jeden Widerstand in Blut, ließ alle Bücher bis auf die Bibel verbrennen, schaffte das Geld ab, führte eine Gütergemeinschaft (inklusive Teilung der Frauen) zu seinem Nutzen und Wohle ein und ahndete Verstöße gegen die Zehn Gebote mit der Todesstrafe. 

 

Beispiel 2: Kollektiver Hexen-Wahn

In der Zeit der Hexen-Wahns gab es eine besonders auffällige wie allseits bekannte Massenpsychose im Zuge der Hexen- und Ketzerverfolgungs-Bewegungen. Auf Basis des Aberglaubens und der Angst wurde so ziemlich alles nach"gedacht" und nach"geplappert", was einige wenige Psychopathen, Irre oder bösartige bzw. neidische Menschen sich in ihrem Kopf ausheckten.   

 

Besonders anfällig für die Übernahme von Wahn-Ideen sind naive und sogenannte naiv-aggressive und an das jeweilige Gesellschaftssystem angepasste Persönlichkeiten. Auch damals zur Zeit der Hexenverfolgung ging es darum, vermeintlich "Gutes" zu tun und das "Böse" zu bekämpfen. Die Täter wie Inquisitoren und Großinquisitoren oder Spitzel und Falschaussagen vermeintlicher Zeugen (z.B. des Rittes auf einem Besen mit dem Teufel) glaubten irgendwann selbst an Phantasien und die Falschheit des Gesagten, so dass das Quälen und Töten von Menschen als "gute" und gerechte Sache erachtet  wurde.  Als typischer Vertreter naiv-aggressiver Persönlichkeiten in führenden Positionen des nationalsozialistischen Regimes kann hier (den persönlichen Tagebüchern und der historisch nachträglichen Verhaltensbeobachtung entsprechend) Joseph Goebbels, der damalige Reichspropagandaminister genannt werden. Liest man dessen Tagebuch so stellt man fest, dass er noch kurz vor Kriegsende an den Wahnideen des Systems festhielt.  

 

Beispiel 3: Die Mörder der Batavia im Macht- und Mordrausch
Als 1629 ein stolzes Schiff namens Batavia mit 342 Menschen (Kaufleuten, Matrosen, Soldaten, Frauen und Kindern) an Bord nach Ostindien aufbrach, ahnte niemand, dass sich die Reise zu einem der grauenvollsten Desaster der Menschheitsgeschichte entwickeln würde. Bereits während der Überfahrt kam es zu Disziplinlosigkeiten und Übergriffen. Auf dem engen Raum von Schiffen war ein solches Verhalten nicht selten, weshalb eine derartige Reise mit einer großen Gruppe nur unter Einhaltung strengster Disziplin und härtesten Strafen erfolgen konnte. Nachdem das Schiff am 14. Juni 1629 auf ein Riff vor der australischen Westküste lief, brach Chaos aus. Die meisten Menschen konnten sich jedoch auf eine winzige unbewohnte Insel retten. Dort ging das eigentliche Unheil dann erst richtig los. Unter den Überlebenden bracht das Grauen aus. Nicht etwa wegen Hunger und Not. Normale Menschen unter der Führung des vermeintlich ehrbaren Kaufmanns Jeronimus Cornelis errichteten über die Bildung von Gruppen eine Schreckensherrschaft. Der besagte ehrbare Kaufmann ließ sich - ähnlich wie der Wiedertäufer Jan van Leyden in Münster dies zuvor tat (eine andere, sehr ähnliche Tragödie der Geschichte) - zu einer Art König krönen.

 

In kürzester Zeit entstand so eine Schreckensherrschaft, bei der sich eine Gruppe von Menschen über den sozialen Einfluss zu grausamen Bestien entwickelte und die anderen zu Opfern und Sklaven machte, die man aus reinem Vergnügen quälte und abschlachtete. Niedertracht und Mord wurde für viele geradewegs zu einem Hobby. Die Frauen wurden vergewaltigt, die Überlebenden Mensch für Mensch der Reihe nach gequält und ermordet. Die Anführer schmückten sich mit den Schätzen aus den geborgenen Schatztruhen und spielten König und Wohltäter. Noch heute sind die Spuren der damaligen Barbarei der Schiffbrüchigen auf den unbewohnten Inseln zu sehen. Verwitterte Skelette der Ermordeten und Galgen erzählen noch heute von Monaten der Gewalt und Anarchie - und ebenso von niedrigsten Instinkten und den möglichen Auswüchsen des menschlichen Gehirns. In großen Gruppen wird alles möglich, was der Einzelne eben nicht tun würde. 

 

Beispiel 4: Ansteckung allgemein

Wenn man Menschen zum Beispiel glauben macht, es gäbe zum Beispiel eine ansteckende Krankheit - und ein Mitglied der jeweiligen Gruppe habe sich angeblich damit infiziert, werden sich in kürzester Zeit auch viele andere Mitglieder dieser Gruppe krank fühlen und sogar entsprechende Symptome zeigen (Psychosomatisches Prinzip), obwohl es diese Krankheit real gar nicht gibt oder obwohl keine Erkrankung an einer reale Krankheit vorliegt. Die Patienten zeigen nicht irgendwelche Symptome, sondern explizit jene die ihnen vorher prognostiziert bzw. ihnen während der Selbstbeobachtung eingeredet werden. Entscheidend dafür, dass der Mensch sich etwas einredet bzw. einreden lässt, ist das starke Gefühl der Angst und der Glaube daran, dass die Anderen (das Kollektiv, eine Autorität, ein Vorbild, die Regierung, die Medien) die Wahrheit sagen.

 

Redet man zum Beispiel Jemandem ein, dass es ihm irgendwo juckt, wird dieser Menschen sich kurze Zeit später bewusst oder unbewusst an der beschriebenen Stelle kratzen. Und wem man einredet, dass er müde ist, wird kurze Zeit später automatisch gähnen und sich müde fühlen. Suggestion und Autosuggestion basieren auf genau diesem Prinzip. Hypnose und Selbsthypnose funktionieren nun mal. So können böse Menschen Anderen zum Beispiel den baldigen Tod einreden - und dieses Information stetig wiederholen (siehe: Priming). Insbesondere schwache, gebrechliche oder vorbelastete Persönlichkeiten übernehmen die "Botschaften" in ihr ICH und richten ihre Selbstwahrnehmung und Erwartung an der Prognose der Autoritäten aus, die dann mit höherer Wahrscheinlichkeit früher oder später in Erfüllung geht.

 

Einem tatsächlich an Krebs erkrankten Menschen, dem der Arzt sagt, dass er nur noch wenige Wochen oder Monate zu leben hat, wird aufgrund seines Glaubens (bzw. der Übernahme der Idee) mit hoher Wahrscheinlichkeit im prognostizierten Zeitfenster sterben, während der gleiche Patient, dem man die Diagnose verschweigt - oder diese herunterspielt - erfahrungsgemäß viel längere Zeit weiterlebt, viel weniger Symptome zeigt und eine wesentlich höhere  Überlebenschance hat. Siehe dazu auch Selbsterfüllende Prophezeiung (Psychologie), Rosenthal-Effekt (Pädagogik) und Placebo Effekt (Medizin). Basis ist das Vertrauen (oder aber das Misstrauen) und / oder die stetige Wiederholung einer Information sowie das Gefühl, dass sich auch andere ernsthaft mit der Information auseinandersetzen. Wenn andere Menschen die Wahnideen eines "Irren" zum Beispiel diskutieren - so als könne man Irrsinn real diskutieren - so werden die Beobachter den Irrsinn für real halten und ihn übernehmen. Die spannendsten "Experimente" gab es hierzu im Rahmen der "Versteckte Kamera"-Strategien, bei denen der außenstehende Zuschauer manchmal kaum fassen kann, mit welch vermeintlicher Naivität und Gutgläubigkeit die Getäuschten sich von sogenannten "Lockvögel" und dem sozialen Einfluss reinlegen lassen.  

 

Beispiel 5: Corona-Wahn / Corona-Angst / Corona-Hysterie
Nach der surrealen Angst vor Hexen und Naturgewalten und der sogenannten "jüdischen Untermenschenrasse" gibt es eine neue Massenpsychose bzw. kollektive Angststörung: Die Corona-Angst. Während man sich früher kaum vor einer Grippe fürchtete, löst das "neue" Virus starke Angst aus, weil diese von den Medien über entsprechende Horror-Propaganda in Verbindung mit ständigem Priming geschürt wurde - und die in Überzeugung, Übertreibung und Mit-Lügen sowie in Hysterie, Wahn und Realitätsverlust münden.

 

Es geht bei der Corona-Angst nicht um die individuelle Angst vor einem Virus, sondern um die Angst vor Visionen, die in der Außenwelt mit dem Virus verknüpft werden, folglich einer kollektiven "Realität", die von außen konstruiert wird - und die bei bestimmten Persönlichkeiten dann zur eigenen Realität wird - und zwar in dem Maße, in dem sie die - von außen an sie herangetragenen - Informationen wahrnehmen und verarbeiten. Besonders anfällig sind haltschwache und selbstunsichere wie auch naiv-aggressive und histrionische Persönlichkeiten. Zudem fällt auf, dass Corona-Angst mit Wohlstands-Psychopathie korreliert. 

 

Die besagte Angst kann in Hysterie und Paranoia ausarten, führt zu Zwangsverhalten wie Vermeidungsverhalten und ggf. zur Abgrenzung von anderen Menschen, vor denen die Betroffenen Angst haben, weil die Angst mit der Gefahr von Ansteckung in Verbindung steht, was die sozialen Kontakte durch bewusste Abgrenzung (selbst von nahen Familienangehörigen) einschränkt und bei kognitiven Dissonanzen, die irgendwann unweigerlich auftreten, nicht zur kritischen Hinterfragung, sondern zu aggressiven Tendenzen führt, welche die Betroffenen selbst für völlig normal und vermutlich angemessen halten.

 

Werden die Betroffenen auf ihre Wesensänderungen angesprochen, entstehen kognitive Dissonanzen, die selbstwertdienlich verzerrt werden, was häufig mit regelrechten Aggressionsausbrüchen gegenüber den Ansprechenden einhergeht, wobei die nicht selten völlig überzogenen selbstwertdienlichen Begründungen sich alle fast 1:1 ähneln. Es scheint so, als würden die Betroffenen (auswendig gelernt wirkende) Floskeln und Phrasen aus den Massenmedien 1:1 übernehmen, da diese zu neuen eigenen unwiderruflichen Glaubenssätzen mutiert sind - so wie dies in früheren Zeiten zum Beispiel im Hinblick auf den Glauben an Hexen der Fall war. Gestützt wird dies in sozialpsychologischer Hinsicht vom sozialen Einfluss, dem Einfluss von Autoritäten und dem Wirkungsprinzip der Pluralistischen Ignoranz

 

Einige der über Nachahmung und demonstrative - geradewegs masochistisch anmutende - Anpassung extrovertiert nach außen zur Schau gestellten neuen Glaubenssätze korrelieren mit dem Wesen des Gott-Komplexes, folglich mit jener unerschütterliche Selbstwahrnehmung aufgrund von subjektiv angenommenen vermeintlichen persönlichen "Fähigkeiten" und Privilegien, durch vermeintliches Austricksen der Natur gottgleich handeln zu können, wobei die "Fähigkeiten" - dem eigenen Glauben der Betroffenen nach - durch Impfungen und ein bestimmtes konformes Verhalten "übertragen" werden.

 

Ein solcher Gott-Komplex basiert zumeist auf Narzissmus und der Angst vor Allem, was den Menschen von den Mächten der Natur abhängig macht. Der moderne Mensch möchte unabhängig sein: Unabhängig von den Naturgewalten, unabhängig von christlichen Werten und unabhängig von Gott, weshalb die Corona Angst von vielen echten Christen auch als Indiz für die Abkehr von Gott erachtet wird - zumindest dann wenn man sich von dieser Angst treiben lässt.

 

Die vermeintliche Unfehlbarkeit im (hier "vorgegebenen") Denken und Handeln - und der nahezu unerschütterliche Glaube daran, die (im Kollektiv suggerierten) richtigen Werte und Ideale zu vertreten, resultieren hier jedoch nicht wie üblich auf eigenem (intrinsisch motiviertem) Hochmut: Vielmehr werden "Gott spielen", Fanatismus & Co. letztendlich durch Dauerpriming (folglich extrinsisch motiviert) übernommen - so wie dies auch bei der Körperdysmorphen Störung (Dysmorphophobie / KDS) der Fall ist, wo vermeintliche "Schönheits"-Ideale von außen (zumeist durch Medienkonsum + entsprechende Vergleiche + auf der Beziehungsebene decodierte  vermeintliche "Botschaften") übernommen und verfolgt werden - und zwar so lange bis der eigene Körper dann bis zur Unkenntlichkeit entstellt ist. Letztendlich besteht folglich die Gefahr einer Selbsterfüllenden Prophezeiung, in der Pädagogik bekannt als Rosenthal Effekt.

 

Als Rosenthal-Effekt (auch "Versuchsleiter(erwartungs)effekt" oder "Versuchsleiterartefakt") wird in der Sozialpsychologie das Resultat eines Versuchsleiter-Versuchspersonen-Verhältnisses bezeichnet, durch das sich positive Erwartungen, Einstellungen, Überzeugungen sowie positive Stereotype des Versuchsleiters in Form einer „selbsterfüllenden Prophezeiung“ auf das Ergebnis des Experiments auswirken: Beim klassischen Laborexperiment von Rosenthal und Fode wurden zwölf Studenten jeweils fünf Laborratten eines gleichen Stammes gegeben. Der einen Hälfte der Studenten wurde mitgeteilt, dass „ihre“ Ratten darauf hin gezüchtet wurden, einen Irrgarten besonders schnell zu durchlaufen. Der anderen Hälfte der Studenten wurde mitgeteilt, dass „ihre“ Ratten auf besondere Dummheit hin gezüchtet wurden. Obwohl die Ratten in Wirklichkeit alle vom gleichen genetischen Stamm kamen, zeigten jene Ratten, deren Versuchsleitern mitgeteilt worden war, dass ihre Ratten besonders intelligent seien, deutlich bessere Leistungen als die Ratten in der Kontrollgruppe. Die Erklärung von Rosenthal und Fode dafür war, dass die Projektionen der studentischen Versuchsleiter die Leistung der Ratten beeinflusst hätten (1963).

 

Ein ähnlicher Effekt ist der Hawthorne-Effekt. Darunter versteht man eine Verhaltensänderung, die allein auf das Bewusstsein einer Versuchsperson zurückgeführt wird, die im Rahmen einer Untersuchung oder eines Experiments unter Beobachtung zu stehen, ohne dass die Versuchsleiter ausdrücklich konkrete, gesteigerte Leistungsanforderungen oder andere Erwartungshaltungen an sie richten. (Rosenthal, Robert; Fode, K. L., „The Effect of Experimenter Bias on the Performance of the Albino Rat“, in: Behavioral Science 8 (1963), S. 183–189).


Zurück zur Korrelation mit dem Gott-Komplex: Der besagten Übermütigkeit im Denken, was Medizin oder vermeintliche Schutzmaßnahmen (Zaubertrank-Komplex) anbetrifft (und seien diese auch noch so lächerlich und unwirksam) stehen der Corona-Angst - neben dem sozialen Einfluss und der oben erwähnten von außen herangetragenen Erwartungshaltung -  Ängste gegenüber, welche an sich bereits die Wahrnehmung und Urteilskraft stark beeinflussen, so dass den Betroffenen - im Zusammenspiel mit den besagten sozialpsychologischen Effekten allein durch das ständige Priming von außen - neben Deindividuierung - der Realitätsverlust droht.

 

Bei der "Corona"-Angst kommt es bei den stärker Betroffenen zu regelrechten Wahnstörungen. So "erleben" sie Dinge (selbst an Orten, an denen sie selbst gar nicht waren), die sie zuvor in den Medien gesehen haben, obwohl die besagten Dinge vor Ort gar nicht sind. So erzählen sehr viele Betroffene bei Therapie-Gesprächen (bzw. beim Versuch von Therapie-Gesprächen) zum Beispiel, dass die Leute, die ihnen die - kognitive Dissonanzen auslösende und daher als unangenehm empfundene - Realität spiegeln, doch mal (Zitat) "auf die Intensivstationen gehen sollen, um sich die Massen an Beatmeten anzusehen", die sie ihrer einheitlichen Aussage nach dort tatsächlich selbst gesehen haben wollen.

Die Aussagen der Betroffenen ähneln sich frappierend. Hier einige Beispiel-Zitate, die bei der Konfrontation mit vom Glauben abweichender Informationen im Prinzip alle gleich sind z.B. : "Was soll ich mit solch einem Schwachsinn anfangen?", "Aus welcher Filterblase ist das?", "Ich höre /  schaue mir so was nicht an", "Lies mal Zeitung! Schau mal TV!", "So einen Unsinn brauchst Du mir nicht zu ...! Geh in ein Krankenhaus und schau Dir die Leute an, die da wegen Corona beatmet werden"... usw. Einige von ihnen sprechen sogar von "meterhohen Leichenbergen" und "Massen an beatmeten Covid-Patienten", die auf den Intensivstationen alle jämmerlich "verrecken" würden. Der Anblick der "Verreckenden" sei erschreckend.

 

Die Nachfrage (teils der Angehörigen) in den jeweils örtlichen Kliniken ergab jedoch ein völlig anderes Bild. Obwohl die Betroffenen von diesem vermeintlichen "Erleben" erzählen und auf dieser angeblich "selbst gesehenen" vermeintlichen Realität beharren, lässt sich feststellen, dass fast alle Betroffenen niemals tatsächlich selbst vor Ort waren. Sie haben die Bilder aus dem Fernsehen übernommen. Die Bilder sind zu ihrer eigenen Realität geworden. Jene, die tatsächlich vor Ort waren, wurden in der Konfrontationstherapie mit eben jenem Ort konfrontiert, wo sie - diesmal in professioneller Begleitung - etwas Anderes vorfanden und dann selbstwertdienlich erklärten, dass das vorher angeblich anders war (z.B. das "10-Fache").

 

Während die meisten Angststörungen gut behandelbar sind, ist dies bei Menschen mit Corona-Angst aufgrund der massiven Anhängigkeit von der Beeinflussung von außen, der fehlenden Einsichtsfähigkeit und dem Paradoxon der sogenannten Umkehr nur sehr schwer möglich - auch da die Betroffenen eine Realitätsprüfung verweigern. Zudem reagieren die Betroffenen zumeist sehr aggressiv auf die Konfrontation mit ihren phantastischen Trugbildern, die ähnlich wie bei der Pseudologia phantastica durch ständige Wiederholung sich irgendwann zur eigenen Realität manifestieren.

 

Was auffällt ist, dass ähnlich wie bei der Pseudologia phantastica auch bei der wahnhaften Corona-Angst die Betroffenen beim Verdrehen von Tatsachen sowie beim Erfinden von "Erfahrungen" mit angeblichen "Corona-Opfern" auf Intensivstationen derart kreativ und geschickt sind, dass dies bei Menschen, die die eigene neue Realität der Betroffenen nicht hinterfragen, nicht auffällt. Die Betroffenen schlüpfen - ähnlich einem Rollenspiel - in eine andere Rolle - und zwar konkret in die Rolle von Politik und Medien und legen sich ihre Welt so zurecht, dass ihr Selbstbild möglichst erhalten wird.

 

Da Menschen mit dieser wahnhaften Angststörung, die letztendlich auf einer kollektiven Psychose begründet ist, sehr aggressiv auf die Konfrontation mit ihren phantastischen Trugbildern reagieren, die im Zuge der Wahn-Symbiose kollektiv übernommen werden und die Trugbilder dadurch noch verstärken, hilft in den besagten Fällen nur die Behandlung mit Psychopharmaka, was wiederum allerdings voraussetzt, dass die Betroffenen einsichtig und einsichtsfähig sind, was zumeist aber leider nicht der Fall ist.

 

Sollte dies doch der Fall sein oder bei Selbst- oder Fremdgefährdung eine Einweisung über PsychKG erfolgen, hilft hier die - auf eine Angststörung ausgerichtete - übliche Gabe von Benzodiazepinen und serotonerg wirkende Substanzen nicht allein: Wahnhafte Vorstellungen sind schwer zu behandeln. Fakt ist: Neuroleptika, auch Antipsychotika genannt, sind die einzige Medikamentengruppe, die auf psychotische Symptome wie Wahn wirken. Ihnen gemeinsam ist eine antagonistische Wirkung an Dopaminrezeptoren, worüber sie vermutlich die antipsychotische Wirkung entfalten. Bezüglich der Feindseligkeit der Betroffenen dieser Gruppe gegenüber ihrem Umfeld bzw. gegenüber Personen, vor denen sie Angst haben (allein weil sie ihnen gefühlt oder real widersprechen) Kommt Solian bzw. der Wirkstoff Amisulprid zum Einsatz. 

 

In der Regel fällt die besagte Angststörung den Betroffenen selbst nicht auf. Eine Intervention gibt es zumeist nur über das familiäre Umfeld, das ihr Familienmitglied entweder nicht widererkennt, als "gefährdet" wahrgenommen wird - oder von dem Betroffenen aggressiv angegangen wird, wodurch es zu inneren wie äußeren Konflikten von der physischen wie psychischen Abspaltung bis hin zu Familienstreit und Trennungen kommt.

 

Betroffen sind insbesondere Familienangehörige, die ein - von der Corona-Angst betroffenes - Familienmitglied aufgrund dessen neuen Wesenszügen - den eigenen Angaben nach - oft kaum mehr "wiedererkennen", wobei die Ausprägungen vom stumpfsinnigen Nachsprechen von Floskeln und Phrasen über plötzliche "Emotionslosigkeit" bis hin zu Apathie und Hysterie reichen, was von den vorher-nachher-Beobachtern nicht selten mit dem Begriff "Zombie"  umschrieben - oder mit "Besessenheit" und plötzlicher Bösartigkeit (teils mit Fremdgefährdung) verglichen - wird. Stößt die Corona-Angst auf depressive Persönlichkeiten kommt es eher zum sozialen Rückzug - und es besteht die Gefahr der Selbstgefährdung. 

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