Wissen: Logik / Logisches Denken / Logische Fehler

Psychologisches Wissen zum Thema Logik, logisches Denken, Logischer Fehler und Logik im gesellschaftlichen Wandel, Verkümmerung des logischen Denkens, Unlogik, Dummheit

Einführung Logisches Denken 
Der Begriff „Logisches Denken“ setzt sich aus den Begriffen „Logik“ und „Denken“ zusammen. Denken umfasst alle Vorgänge, die versuchen, aus einer inneren Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen. Unter dem Begriff „Logik“ der dem Altgriechischen entstammt, versteht man vernünftiges Schlussfolgern bzw. das Ziehen von Schlüssen aus Sachverhalten und Zusammenhängen auf Basis der Vernunft.

 

Früher galt Logik als Lehre vom Argumentieren. Logik stand damit in direkter Verbindung mit Rhetorik und Dialektik. Im moderneren Sinne wird Logik auch als Analytik bezeichnet. 

 

Mit "Logik" beschäftigt sich in der Regel die Philosophie. Auch Psychologie und Neurowissenschaften beschäftigen sich mit der menschlichen Fähigkeit des logischen Denkens und den entsprechenden Zusammenhängen im Hinblick auf Wahrnehmung, Denkprozesse und Verhalten sowie im Hinblick auf unser Nervensystem bzw. unser Gehirn: Psychologische Tests messen die individuelle Ausprägung des individuellen logischen folgerichtigen Denkens und in der Gehirnforschung wird untersucht, welches Gehirnareal dafür verantwortlich ist und derartige Denkprozesse erst möglich macht.

 

Umgangssprachlich werden Begriffe wie „Logisches Denken“ oft in einem anderen Sinne verstanden. Insofern ist Logik von „Alltagslogik“ zu unterscheiden. Hier spricht man auch vom gesunden Menschenverstand, wobei hier auch die Pragmatik des Denkens eine Rolle spielt. So wird z.B. ein Argument dann als „logisch“ bezeichnet, wenn dies überzeugend, einleuchtend und klar erscheint, wodurch die Fertigkeit des Denkens zum Ausdruck kommt. Logik bezieht sich auf das Erkennen und Bilden von Beziehungen und Zusammenhängen, von Möglichkeiten und Chancen, von Relevanzen, Gültigkeitsbedingungen und die Bildung passender Schlussfolgerungen. Unter anderem wird Logik unterschieden in monotone und nicht monotone Logik.

 

Monotone & nichtmonotone Logik 

Monotone Logik liegt dann vor, wenn Gültigkeiten auch gültig bleiben: Was einmal bewiesen wurde, bleibt in einer monotonen Logik immer gültig, auch dann, wenn man zu einem späteren Zeitpunkt über neue Informationen verfügt. Sehr viele logische Systeme verfügen über genau diese Eigenschaft. Nichtmonotone Logik bezieht sich auf vorläufige Schlussfolgerungen, die zu einem späteren Zeitpunkt revidiert werden können und müssen z.B. weil neue Informationen und Erkenntnisse hinzukommen, die Sache in ein neues Licht stellen und sich ggf. ein Widerspruch ergibt.

 

Persönlichkeiten rund um "Logik"

Persönlichkeiten, die sich mit dem Thema Logik und der Logik des Denkens auseinandergesetzt haben sind u.a. Aristoteles (384–322 v. Chr.), Chrysippos von Soloi (281/76-208/4 v. Chr.), Cicero (106-43 v. Chr.), Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), Charles Sanders Peirce (1839-1914), Georg Cantor (1845-1918),  Gottlob Frege (1848-1925) und Bertrand Russell (1872-1970), natürlich auch viele andere.

 

Logisches Denken & Gehirn

Logik basiert auf Denken bzw. auf Denkprozessen. Für unser Denken ist unser Nervensystem bzw. unser Gehirn zuständig. Hier erfolgen sämtliche Denk- und Entscheidungsprozesse. Diese erfolgen jedoch nicht alle bewusst bzw. analytisch, rational  und logisch, sondern überwiegend unbewusst, emotional und unlogisch. Logisches Denken ist folglich nicht immer möglich - und damit ebenso wenig logisches Handeln. Hinzu kommt, dass nur ein Teil unseres Gehirns für logische Denkprozesse verantwortlich ist: Verantwortlich für die sogenannte "Ratio-Logik" ist die linke Gehirnhälfte - sie verantwortet, was im allgemeinen Verständnis als klassisches Denken bezeichnet wird. (Sprache, Lesen, Rechnen, Konzentration, Analyse, Zeitempfinden Linearität etc.). Sie denkt in Sprache und Begriffen, sie denkt logisch, analytisch. 

 

Für neu eintreffende Informationen ist unsere rechte Gehirnhälfte verantwortlich. Im Gegensatz zur linken Gehirnhälfte steuert sie unsere Gefühle (Fühlen, Intuition, Kreativität, Kunst, Bewegung, Körpersprache, Tanz, Musik, Spiel, Bildersprache, Symbol-Entschlüsselung, Spontaneität, Neugier, Risiko, Raumempfinden etc.). Sie wird durch eingehende Informationen sowie durch Metaphern und Bilder, Symbole, Melodien oder Gerüche aktiviert. Unsere rechte Gehirnhälfte bildet quasi das Rohmaterial unserer Gedanken ab, auch unsere Sinneseindrücke und spontane Ideen.

 

Sobald die Einschätzung bzw. der Abgleich neuer Informationen in der rechten Gehirnhälfte erfolgt ist und sich quasi eine gewisse Aufgaben-Routine einstellt, werden die zuvor in der rechten Gehirnhälfte zu erledigenden Aufgaben nun in der linken Hälfte bearbeitet. Im Gegensatz zur allgemeinen Auffassung und Alltags-Logik zeigt Forschung, dass bei hochbegabten Menschen nicht etwa wie angenommen eine erhöhte Funktion der linken Gehirnhälfte vorliegt, sondern hier die rechte Seite verstärkt zum Einsatz kommt.

 

Unabhängig von der jeweiligen Gehirnhälfte entwickelt unser Gehirn eine ganz eigene individuelle Logik, die sich bei Forderung bzw. Nutzung stetig weiter ausbaut und weiterentwickelt, damit auch unsere Persönlichkeit - und ebenso die Fähigkeit zum logischen schlussfolgernden Denken. Gehirn interne Entwicklungsprozesse können sich positiv verstärken. Es kommt zur Bildung neuer Nervenzellen, konstruktiver Strukturen und Bahnen. Es kann alternativ aber auch zu einer Minderung (Abbau entsprechender Nervenzellen, ungünstige bis destruktive Umleitung von Bahnen) kommen, je nachdem wie unser Gehirn durch Wahrnehmung geprägt und durch Denkprozesse gefordert wird.

 

Verkümmerung der Logik - unlogisches Denken

Bei Unterforderung, Passivität oder Nutzung "externer Logik" und Nachplappern von Floskeln und Phrasen anderer kommt es alternativ zu einer entsprechenden Verkümmerung - so wie wir das zum Beispiel von Muskeln fehlender Bewegung oder in Bezug auf die Entwicklung oder Verkümmerung sprachlicher Fähigkeiten kennen. Diese Verkümmerung der Analytik und des logischen Denkens wird von Menschen, deren Denkprozesse gefordert werden, dann als "dümmlich" bzw. "dumm" und "unlogisch denkend" wahrgenommen. Mit logischer Argumentation ist diesen Menschen nicht beizukommen, weshalb in der Rhetorik dann gezielt mit Unlogik bzw. sogenannten Scheinargumenten (siehe Argumentation) gearbeitet wird. Derartige Scheinargumentation reicht von sinnentleerten Phasen bis zur sogenannten "Umkehr" bzw. die Umkehrung von Tatsachen, was man auch aus der Psychiatrie kennt von bestimmten Psychosen (z.B. Wahn, Schizophrenie) bei fehlender "Einsichtsfähigkeit" kennt und ebenfalls bei bestimmten Syndromen vorkommt (z.B. beim Stockholm-Syndrom).

 

Dass das Denken von Menschen mit verkümmertem logischen Denken oft unlogisch und falsch ist - und aus der Perspektive logisch denkender Menschen zudem geradewegs masochistisch anmuten kann, werden die vielen Gehirn technisch verkümmerten Menschen in der Werbung und Argumentation mit unlogischen Argumenten angesprochen. Beispiel: "Zahl mehr und sei glücklich!". Das Gleiche gilt auch in der Politik. In diesem Kontext stehen auch Zitate wie "Desto größer die Lüge, desto mehr Menschen folgen ihr" und "Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber", die eben nicht nur ironisch gemeint sind, sondern das Denken von Menschen beschreiben, deren Fähigkeit zum logisch-folgerichtigen Denken verkümmert ist.  Dabei gilt: Je mehr Denkprozesse der Mensch von anderen oder von Technik abgenommen bekommt, desto mehr verkümmert seine Fähigkeit zum logischen folgerichtigen Denken. 

 

Logik im gesellschaftlichen Wandel

Das logische schlussfolgernde Denken sowie das daraus folgende Handeln entspricht in der Regel einem System, welches stets in irgendeiner logischen Hinsicht logisch verständlich nachvollziehbar ist. Mit den gesellschaftlichen Veränderungen in Bezug auf die Unterforderung hinsichtlich der Herausbildung, Ausprägung und Entwicklung intellektueller Fähigkeiten, entwickelt sich auch die Logik des Denkens in eine entsprechende Richtung. Dies bezieht sich nicht nur auf die gesamte Evolutionsgeschichte und Entwicklung der Menschheit, sondern bereits auf wenige Jahrzehnte, sich immer schneller entwickelnder technischer Innovationen und rapider gesellschaftlicher Veränderungen. Vieles, das früher als logisch galt, ist heute überholt oder sogar gesellschaftlich verpönt. Das war eigentlich schon immer so, nur eben mit dem Unterschied, dass immer mehr Sachverhalte und Denkprozesse gesellschaftlich als logisch gelten, die aber logisch nachweislich falsch sind.

 

Insbesondere im Zeitalter der IT-Technologisierung, des Internets und der Mobilfunk-Telefonie hat sich in vielen Bereichen – abhängig von der Nutzung, Anpassung und Sozialisierung - eine ganz neue Logik herausgebildet, die vieles, das als logisch galt, „auf den Kopf stellt“. Wie 2 + 2 mathematisch noch immer 4 ist, so galt z.B. früher die Logik, dass positive (z.B. intelligente, auf sozialen Regeln basierende) Denk- und Handlungsmuster zu positiven Ergebnissen (Erfolg) führen und negative (z.B. dümmlich, sozial inkompetente) Denk- und Handlungsmuster zu negativen Ergebnissen (Misserfolg). Die Gleiche Logik gibt es in Bezug auf die logische Unterscheidung zwischen "gut" und "richtig" auf der einen Seite und "schlecht", "falsch" und "böse" auf der anderen. Durch die Umstellung und Entwicklung unserer Gesellschaft und die gleichzeitige Abnahme und Verkümmerung des logischen Denkens ist es jedoch zu einer Entwicklung gekommen, die "Logik" in vielen Punkten auf den Kopf stellt.

 

Hinzu kommt, dass durch den Sozialisationsprozess auch eine physische Entwicklung in unseren Köpfen stattfindet. Während Intelligenz (auch soziale / emotionale Intelligenz immer mehr abbaut, vereinigt sich das Denken und Handeln immer mehr mit den technischen Hilfsmitteln. Wir geben immer mehr Verantwortung ab und werden in Bezug auf logisches 

Denken immer passiver. Immer mehr Menschen verlassen sich auf das "Denken" der Technik oder das Denken anderer, das medial viel besser zugänglich ist als früher, wo dies Kennenlernen bestimmter Menschen und intensiver Gespräche mit ihnen bedarf. Während früher Lernen durch Versuch und Irrtum erforderlich war, finden wir heute vorgekaute "Logik" - aber auch propagierte Schein-Logik - zum Teil bestehend aus geprimten Floskeln und Phrasen die häufig "kopiert und pagageienartig nachgeplappert" werden und sich als neue, falsche und gar umgekehrte Logik im Gehirn manifestieren. Was "gut" und "richtig" ist, wird dann als "schlecht" und "falsch" erachtet. Das Vordenken und Vorleben der Massenmedien spielt bei diesem Prozess eine herausragende Rolle.       

 

Dadurch, dass einige Gehirnareale immer weniger angesprochen und gefordert sind, baut sich nicht nur unser Nervensystem um, sondern damit auch das, was Menschen als logisch und richtig empfinden. In einer Zeit, in der die IT noch im Entwicklungsprozess ist, kann dies noch wahrgenommen werden, allein deshalb, weil sich aktuell noch nicht alle Menschen diesem Prozess vollends unterwerfen und noch nicht so stark von der Umorganisation der Gehirnzellen bzw. Nervenbahnen betroffen sind. Dies führt jedoch zu logischen Konflikten und dadurch entstehenden kognitiven Dissonanzen, insbesondere bei jenen Menschen, die noch nach der alten Logik und den darauf basierenden – ihnen als logisch erscheinenden – Regelwerken handeln.

 

Ein großer Teil unserer Gesellschaft hat jedoch bereits eine ganz andere Art der Logik herausgebildet. Was den einen logisch erscheint, erscheint den anderen als unlogisch. Zu erkennen ist dies im Alltag am Verhalten von Menschen z.B. im Hinblick auf Entscheidungsprozesse und Kaufverhalten. Während die meisten Menschen aus ihrer eigenen Logik heraus dort einkauften, wo es günstig, qualitativ besser ist und die Verkäufer freundlicher und ehrlicher, tendieren immer mehr Menschen dahin, andere logische Gesetzmäßigkeiten zu befolgen: So gibt es nicht wenige Menschen, die zum Beispiel schlechterer oder nicht vorhandener Bedienung eine höhere Wertschätzung beimessen, während sie das, was der ursprünglichen Logik entspricht (z.B. gute, günstige Produkte) als etwas Schlechtes ansehen. Statistisch betrachtet, werden bei Personalentscheidungen nicht die (anhand von Tests) messbar besseren Kandidaten gewählt, sondern bevorzugt (unbewusst) die schlechteren eingestellt.

 

Die erkennbaren "masochistisch anmutenden" Züge, insbesondere die Verdrehung des Freund-Feind-Bildes bzw. die Verdrehung von "gut" und "böse" können auch auf Störungen durch Manipulationen des Gehirns zurückgeführt werden z.B. durch massive politisch-mediale Propaganda und Gehirnwäsche oder Gehirnparasiten-Befall ( allein 60% von Toxoplasma gondii betroffen). Fehlende oder eingeschränktere soziale Kontakte spielen ebenfalls eine Rolle: Während man, um Menschen kennen zu lernen, früher ausging und zumindest die eigene Wohnung bzw. das eigene Haus verlassen musste, ist die statistisch erfolgreichere und damit logischere Strategie heute, zu Hause zu bleiben und auf IT-Technik zurückzugreifen (Chats, Single-Börsen ect.)

 

Sozial inkompetentes, sogar rücksichtsloses bis psychopathisches Verhalten bis hin zu kriminellem Verhalten entwickelt sich in vielen Bereichen immer mehr zu einer erfolgreichen Strategie, die eine entsprechende Belohnung erfährt und eine höhere Erfolgsbilanz. Teilweise wird dies sogar über ganz konkrete Gesetze und die Tendenz in der Rechtsprechung gefördert (z.B. strafmindernde Umstände, Bewährung etc.). Der Einfluss der Medien trägt ebenso dazu bei wie das Bildungssystem von Schule bis Studium. Selbst unsere Sprache verändert sich in eine Richtung, die früher als unlogisch galt und Sprachreformen wie Rechtschreib-Reformen übernehmen dies – nicht etwa im Hinblick auf logische Zusammenhänge, sondern stets im Hinblick auf eine angebliche Vereinfachung.

 

Vereinfachung ist generell das Schlüsselwort, denn genau das ist neben der Manipulation durch Gehirnparasiten die Ursache für die Entwicklung neuer Formen der Logik bzw. Ansichten zur Logik. Vom Prinzip her ist Vereinfachung ein logisch nachvollziehender Mehrwert. Unlogisch ist dabei jedoch die Tatsache, dass Maßnahmen zur Vereinfachung bzw. zur Beschleunigung in vielerlei Hinsicht das genau Gegenteil bewirken. Teilweise bilden sich völlig neue Formen der Logik heraus, wodurch Logik regelrecht umdefiniert wird.

 

In einigen Bereichen (z.B. im Geschäftsleben) sprechen unzählige Menschen mittlerweile sogar von einer regelrechten Google-Logik, der sie sich fügen müssen. Wer heute den Markt in IT-technischer Hinsicht führt und wer Gesetze macht, bestimmt auch die Logik und deren Definition. Insofern unterliegt auch "Logik" einem stetig sich wandelndem Prozess in der Geschichte der Menschheit.

 

Logischer Fehler

Der "Logische Fehler" basiert auf unserem Denken und unserer Logik. Allein aufgrund der Annahme, dass bestimmte Informationen oder Merkmale von Menschen (Persönlichkeitsmerkmale, Eigenschaften) miteinander verkoppelt sind, zumindest aber eine Verbindung besteht, unterliegen Menschen (z.B. ein konkreter Beobachter) der Tendenz, vermeintlich logisch zusammengehörende Merkmale ähnlich zu bewerten, von ihnen Rückschlüsse zu ziehen und weitere Zusammenhänge abzuleiten. Daraus leitet sich auch der sogenannte "Korrelationsfehler" ab, der ein "Logischer Fehler" ist.

 

Korrelationsfehler

Korrelationsfehler (auch "Korrelations-Fehler" oder "Fehler aufgrund Korrelation von Informationen") basiert auf "Logik" und dem sogenannten "Logischen Fehler". Konkret geht es um falsche logische Informations-Verknüpfungen.

Bei einem Korrelationsfehler wird zu Unrecht eine logische Verbindung zwischen mehreren Informationen bzw. Beurteilungsmerkmalen angenommen. Der Beurteiler geht z.B. davon aus, dass zwischen zwei Informationen ein Zusammenhang besteht. Von diesem Zusammenhang leitet er eine neue Logik (Schein-Logik oder Fehl-Logik) ab und begründet darauf sein Urteil.

 

Beispiel:

So hat z.B. (laut Nachrichten vom 10.09.2015 und 11.09.2015) der Ältestenrat des Bundestages den (eigentlich zuständigen) Bundesnachrichtendienst (BND) deshalb von der Aufklärung des vorausgegangenen Cyber-Angriffs auf die Computer des Parlaments ausgeschlossen, weil - neben dem Cyber-Angriff auf den Bundestag - auch Angriffe auf andere (z.B. auch privatrechtliche) Institutionen erfolgt sind. Aufgrund beider Informationen, die hier a) in einen Zusammenhang gebracht werden oder b) ggf. einen tatsächlichen Zusammenhang darstellen wird nun ein neuer Zusammenhang konstruiert oder der vorausgegangene mögliche Zusammenhang negiert (z.B. Angriff eines fremden Geheimdienstes, hier konkret aus Russland).

Derartige Korrelationsbildung zählt zwar zu den gehirneigenen logischen Denkprozessen - aber leider geht diese Logik nicht immer auf. Im konkreten Fall ist es sogar extrem naiv, einen Zusammenhang zwischen der Cyber-Attacke und der Handlung eines fremden Geheimdienstes nur deshalb auszuschließen, weil auch andere betroffen sind. Aber es ist auch grundsätzlich naiv, so etwas auszuschließen. Letzteres wäre dann zugleich ein typisches Beispiel für den "Heile-Welt Naivitätsfehler".

 

Illusorische Korrelation
Der Korrelationsfehler erfolgt extrem häufig in vielen Bereichen, in denen Menschen und Sachverhalte beurteilt und entsprechende Entscheidungen getroffen werden müssen. Ganz bewusst wird der Korrelationsfehler u.a. in der Werbung, im modernen Neuromarketing und von Trickbetrügern (aus-)genutzt. Genutzt wird er aber auch in Politik und Medien - zum Beispiel bei der Technik des Framings, wo der Logik eine neue Schein-Logik übergestülpt und der Rezipient getäuscht wird. 

Da der Korrelations-Fehler eine Art Illusion bildet, wird er in (u.a. der Sozialpsychologie, insbesondere in der Vorurteils-Forschung ) auch als "Illusorische Korrelation" bezeichnet und in verschiedene Korrelations-Typen unterteilt bzw. klassifiziert.

 

Illusorische Korrelation bedeutet, dass in der eigenen Erinnerung bzw. der eigenen Vorstellung Zusammenhänge (z.B. zwischen zwei Ereignissen oder zwischen Personen und entsprechenden Attributen) gesehen werden, die tatsächlich aber gar nicht wirklich vorhanden sind. In der Sozialpsychologie und Vorurteils-Forschung wird die "Illusorische Korrelation" zu den sogenannten "Urteilsheuristiken" gezählt. Dabei werden unterschiedliche Korrelations-Typen unterschieden. Dazu zählen u.a. Illusiorische Korrelationen, die auf einer bestimmten Erwartung oder Erwartungshaltung basieren und zu einem sogenannten "Erwartungsfehler" führen. Folglich besteht hier ein Zusammenhang zwischen Illusorischen Korrelationen und entsprechenden Erwartungsfehlern. Derartige "Erwartungsbasierte Illusionen" entstehen z.B. dann, wenn bestimmte erwartete Ereignisse, die einen vermuteten ursächlichen Zusammenhang erwartungsgemäß bestätigen sollen, stärker gewichtet werden als unerwartete Ereignisse, die der angenommenen Ursache widersprechen. In der Wahrnehmung von Personen (Personenwahrnehmung) liegen u.a. sogenannte Stereotype zugrunde (Siehe auch: Stereotype Wahrnehmung). Zugleich ist dies z.B. der Grund, warum vermeintlich typisch weibliche Verhaltensweisen selbst dann häufiger Frauen zugeschrieben werden als Männern, wenn die objektiv Häufigkeit exakt gleich ist.

 

Eine weiterer Faktor für illusorische Korrelationen ist die eventuell ungleiche kognitive Verarbeitung vorhandener und fehlender Merkmale. Auch die Aufmerksamkeit spielt eine Rolle, wenn wir bestimmte Zusammemhänge in eine angenommene Verbindung bringen. Sofern zusätzlich Informationen wahrgenommen werden, die dem Stereotyp widersprechen (z.B. "Das Blondinen-Girl mit der Eins in Latein."), ist das menschliche Gehirn bemüht, irgendeine Erklärung dafür zu konstruieren bzw. regelrecht zu erfinden (z.B. "Ihr Vater ist Pfarrer und er wird ihr geholfen haben"), selbst wenn diese Erklärung nicht den Tatsachen entspricht oder vollkommen an den Haaren herbeigezogen wird.

 

Von der Logik über Pseudo-Logik zum Realitätsverlust

Die Bildung derartiger Erklärungen zur "Rettung" der vermeintlich eigenen Logik erfolgt wiederum auf anderen logischen Zusammenhängen, die hier kurz erklärt werden sollen: Stets ist der Mensch bestrebt, seine eigene Logik aufrechtzuerhalten und bei Entstehen möglicher Widersprüche und kognitiver Dissonanzen regelrecht zu retten. Das liegt auch daran, dass der Mensch den eigenen Selbstwert bzw. sein Selbstwertgefühl nicht beschädigen möchte. Das subjektive Gefühl einer solchen "Beschädigung" liegt bereits vor, wenn die eigene Logik in Frage gestellt würde.

 

Das Ziehen logischer Zusammenhänge zählt geradewegs zu den Grundprinzipien menschlichen Denkens und Handelns. Allein schon aus Grund des motivatorischen Strebens nach Logik und des Strebens nach Anerkennung aufgrund eigener logischer Schlussfolgerungen wäre das Selbstwertgefühl aus der subjektiven Selbstwahrnehmung heraus dann bereits beschädigt wenn die eigene Logik und die sich daraus ergebenen Schlüsse nicht richtig wären. Daher greift der Mensch zu sogenannten "Selbstwertdienlichen Verzerrungen", die auch als "Selbstwert-Effekt" bezeichnet werden, bildet sich zum Selbstschutz und als Ausflucht eine eigene neue Logik - und formt sich so eine neue Realität bzw. selbst konstruierte vermeintlich "logische" Zusammenhänge. Dies führt zu einer Verzerrung der Realität oder gar zum Realitätsverlust