Selbstentfaltung / Selbstverwirklichung

und was uns an der Erreichung unserer Ziele behindert

Psychologisches Wissen zum Thema Selbstbestimmung, Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung

Einleitung
Während man früher davon ausging, dass der Mensch ein durch Götter und Obrigkeit fremdbestimmtes Wesen ist, geht man - allein aufgrund der psychologischen Erkenntnisse und sozialer Zusammenhänge - heute davon aus, dass sich jeder Mensch selbst verwirklichen kann - und dass der Erfolg oder der Misserfolg von Menschen selbst bestimmt wird (Selbstbestimmung).

 

Selbstbestimmung

Selbstbestimmung ist das Gegenteil von Fremdbestimmung. Aufgrund der eigenen Selbstbestimmung hat der Mensch die Möglichkeit, sich im Leben zu entfalten und zu verwirklichen. Dies bedarf einer bestimmten inneren Einstellung bezüglich des Denkens, der Fähigkeit, entsprechend zu handeln sowie dem Handeln (Verhalten) an sich.

 

Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung

Selbstentfaltung steht für die Entfaltung bzw. das Ausleben der eigenen Persönlichkeit (inklusive Anlagen, Fähigkeiten, Wünschen, Zielen und Sehnsüchten) und Hinblick auf das Privatleben und/oder das Beziehungsleben und/oder das Berufsleben. Selbstverwirklichung bezieht sich auf die weitgehende Realisierung o.g. Punkte. Selbstverwirklichung hat das Ziel, das eigene Wesen zur Entfaltung zu bringen und dabei individuell gegebene Talente und Möglichkeiten auszuschöpfen.

 

Das Gegenteil wäre das passive Verharren in einem vorgegebenem oder vorgelebtem sozialen / kollektivistischem und überwiegen konformistisch orientierten System mit stereotypen Ansichten und entsprechenden Vorgaben - einem Gedanken- und Verhaltenskäfig, den nur wenige hinterfragen, geschweige denn daraus ausbrechen.

 

Kurzum bedeutet  Selbstverwirklichung, ein Leben zu führen, das man führen will. Selbstverwirklichung bedeutet damit zugleich Wohlbefinden und Glück. Dies bedarf ein Hinterfragen konformistischer Zwänge, entsprechendes Wissen über die eigene Persönlichkeit, die Auseinandersetzung mit seinen Wünschen, Zielen und Sehnsüchten, Offenheit für neue und andere Wege, geistige Flexibilität und Kreativität sowie die Fähigkeit zu visionärem Denken. 

 

Was hindert Menschen daran, sich selbst zu entfalten und sich selbst zu verwirklichen?

Eine immer wieder gehörte Erklärung dafür, dass einige Menschen sich nicht entfalten und damit sich nicht verwirklichen können, liegt in "Geld" bzw. finanzielle Mittel. Das ist es aber nicht. Vielmehr hat dies psychologische Ursachen und es gibt ausreichend viele Beispiele dafür, dass sich auch Menschen ohne finanzielle Mittel selbst frei entfalten und verwirklichen - und das nicht nur in der Vergangenheit.  

 

Die Ursache liegt in uns und unserer Wahrnehmung und unserem Denken. Wir hemmen und blockieren uns selbst durch unsere Gedanken (bestimmte Wahrnehmungs- und Denkmuster) und bestimmte Verhaltensmuster und Gewohnheiten, von denen wir nur ungern loslassen. Hemmungen und Ängste beschränken unser Verhalten und zugleich unsere Wahrnehmung. Wir suchen und vermeiden bestimmte kontakte und selektieren Menschen und Möglichkeiten nach einem inneren Muster. Dieses gelernte innere Muster ist nicht immer gut für uns, zumindest dann nicht, wenn wir uns selbst verwirklichen wollen. 

 

Menschen leben und handeln zumeist auf Basis ihrer Lebensgeschichte und entsprechend bestimmter Wahrnehmungs-, Gedanken- und Handlungsmuster. Vorstellungen, Überzeugungen und Wertvorstellungen gehören ebenso dazu wie Emotionen, Rollenverständnis und bestimmte Verhaltensmuster.

 

Wir haben ein bestimmtes Bild von uns (Selbstbild) und unserer Umwelt bzw. von anderen Menschen (Fremdbild). Davon weichen wir nur schwer ab. Schlimmer noch: Wir glauben felsenfest daran, dass dieses Bild richtig ist. Schließlich haben wir das im Verlauf unseres Lebens so gelernt bzw. erfahren. Daraus bildet sich dann unsere eigene Überzeugung.

 

Daher sehen wir bestimmte Dinge und übersehen andere, vielleicht sogar unser Glück. Wir reagieren auf bestimmte Situationen mit bestimmten Gedanken und Gefühlen, so wie wir sie gelernt und verinnerlicht haben, unabhängig davon, ob es stimmt, uns heute weiterbringt oder eben nicht. Wir erleben unsere Welt so, wie wir sie innerlich (entsprechend unserer Sicht- und Denkweise) erleben wollen. Damit schaffen wir uns eine eigene subjektive Wirklichkeit.

 

Weil wir sämtliche Ereignisse immer wieder auf die gleiche Art sehen, erleben, fühlen, beschreiben und erklären, handeln wir in einer bestimmten Art und Weise und verhalten uns nach Mustern, ähnlich einem Programm. Dieses Programm wird noch dadurch gestützt, dass wir eine einseitige Wahrnehmung haben, die dazu führt, dass wir möglichst nicht von unserem Programm abweichen.

 

Da wir quasi durch eine gefärbte Brille die Welt betrachten, erleben wir - je nach Art dieser Brille - alles um uns herum in einer ganz bestimmten bzw. gefärbten Art und Weise. Vieles können wir daher nicht sehen und entsprechend nicht erleben, noch darauf reagieren. Dadurch beschränken wir uns und unsere Welt. 

 

Hinzu kommt der soziale Einfluss, gesellschaftliche Überzeugungen und die eigene Überzeugung von der Abhängigkeit von der Gesellschaft, das "sich abhängig machen" oder "abhängig fühlen". Dieses sich abhängig machen oder abhängig fühlen bezieht sich aber nicht nur auf die Gesellschaft, sondern auch auf bestimmte Menschen z.B. Bezugspersonen, Orte, Rituale, Sichtweisen etc. Dadurch hemmen wir uns selbst.

 

Es geht nicht darum, dass man sich nicht traut, über seinen eigenen Schatten zu springen. Wir sind zumeist blind für das, was uns weiterbringt. Nur unbeteiligte neutrale Außenstehende können hier helfen, die eigene Wahrnehmung zu erkennen und zu relativieren, die Welt schließlich mit anderen Augen zu sehen, sich selbst und andere Menschen anders zu sehen, neue Perspektiven, Chancen und Möglichkeiten zu sehen und sie dann umzusetzen. Dazu müssen innere Blockaden beseitigt und dann äußere Barrieren überwunden werden.

Innere und äußere Barrieren

welche die Erreichung von Zielen behindern

Innere und äußere Barrieren, die uns an unserer Selbstentfaltung, unserer Selbstverwirklichung und der Erreichung unserer Ziele hindern.

Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung sind Begriffe, die oft sehr leichtfertig verwendet werden. Auf der anderen Seite geht es um das, was unser Leben mehr oder weniger lebenswert macht.

 

Wer seine Ziele erreichen und seine Träume leben will, muss sich mit dem Thema Psychologie eingehend auseinandersetzen und seine Ziele dann nachfolgend in der Realität verankern.

 

Dazu müssen innere Blockaden sowie äußere Hürden und Barrieren überwunden werden.

 

Einige kann man vielleicht überspringen oder umgehen. Aber es nützt nichts, sie zu ignorieren. Sonst holt einen die Realität immer wieder ein - und damit zugleich genau das, was man selbst doch eigentlich gar nicht will.

 

Erfahren Sie mehr über innere und äußere Barrieren, Hürden und Hindernisse, die es zu kennen und zu überwinden gilt:

 

 

Äußere Barrieren

 

01 Negative Beeinflussungen und Abhängigkeiten

Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Erfolg und dem persönlichem und sozialen Umfeld. Menschen lassen sich von ihrem direkten Umfeld sehr stark in ihrem Handeln beeinflussen, oft zu ihren Ungunsten. Sie neigen dazu, sich und ihr Leben so einzurichten, wie andere es für gut und richtig finden. Wenn wir uns in unserem Handeln von den Meinungen unseres Umfeldes leiten lassen, übersehen wir, dass das, was für andere gut und richtig ist, nicht auch zugleich für uns gut und richtig sein muss. Wir Menschen unterscheiden uns hinsichtlich unserer Wünsche und Träume. Wir haben unterschiedliche Erwartungen und Vorstellung vom Leben. Deshalb bleibt jedem Menschen auch nur die Möglichkeit, sich an den eigenen Bedürfnissen zu orientieren. Jeder muss selbst wissen, was für ihn selbst wichtig ist und welchen Weg er in seinem Leben einschlagen will.

 

02 Partnerschaftliche und familiäre Barrieren

Sowohl das partnerschaftliche und familiäre Umfeld, als auch partnerschaftliche und familiäre Verpflichtungen und Abhängigkeitsverhältnisse stellen oft jeweils deutliche Barrieren der Selbstverwirklichung dar. Man kann jedoch aktiv gegensteuern und Partner und Familie mit einbeziehen, die anderen am Erfolg teilhaben lassen. Schließlich sollte Ihre eigene Selbstverwirklichung auch im Interesse der Partnerschaft bzw. Familie sein.

 

In einer Partnerschaft/Familie übernehmen Sie Verantwortung. Zu dieser Verantwortung gehört auch die Verantwortung für sich selbst als Teil dieser Familie/Partnerschaft. Sie übernehmen Verantwortung, wenn Sie sich entwickeln. Das ist doch letztendlich auch zum Wohle Ihrer Familie/Partnerschaft. Sofern Ihre Familie/Partnerschaft intakt ist, wird man sich doch schließlich freuen, wenn Sie sich positiv weiterentwickeln. Ihre Familie, Ihr Partner hat auch Verantwortung, nämlich die, dass es Ihnen gut geht. Oder etwa nicht? Sofern in Ihrer Familie /Partnerschaft anders darüber gedacht wird, sollten Sie beides einmal hinterfragen oder Ihre Familie / Ihren Partner einmal zu uns schicken.

 

03 Sozialisation

Im Laufe unseres Lebens sind wir von unserer Gesellschaft sozialisiert worden. Durch diese Sozialisation, durch die vielen Verbote, Neins, Verbiegungen und Versuche, aus uns nützliche und angepasste Mitglieder einer Gesellschaft zu machen, wissen die meisten von uns gar nicht mehr, wer sie selbst wirklich sind. Die eigenen Bedürfnisse werden verleugnet. Unsere Träume, Sehnsüchte und Talente liegen unter einem riesengroßen Berg Sozialisation und uns fehlt oft der Mut, gegen diesen Sozialisationsberg anzugehen.

 

04 Normen und Raster

Wir sind an berufliche Eignungs-Normen, an bestimmte Schul-, Ausbildungs- und Studien-Abschlüsse gebunden und oft durch fehlende Bescheinigungen / Nachweise, die oft sogar rein plakativ und selektiv sind, an der weiteren Entwicklung gehindert. Die Persönlichkeit gerät dabei oftmals ins Hintertreffen. Es gibt viele Menschen mit bestimmten Bildungsabschlüssen, die jedoch von Ihrer Persönlichkeit her im Job eine Niete sind.

 

Umgekehrt gibt es herausragende Persönlichkeiten, denen ein bestimmter Nachweis fehlt, die daher einer beruflichen Tätigkeit nachgehen, die Ihnen im tiefsten Inneren nicht behagt. Lücken im Lebenslauf, Kindererziehungszeiten oder ein berufs- oder fach-untypischer Werdegang sind ebenfalls hinderlich, gewünschte Wege gehen zu können. Lassen Sie sich nicht von diesem Klischee- und Rasterdenken kleinkriegen. Es gibt viele Wege, die zum Ziel führen. Wenn die Gesellschaft Sie nicht „lässt“, müssen Sie Ihre Selbstverwirklichung eben selbst in die Hand nehmen!

 

05 Neid und Missgunst

Sowohl bei der Formulierung, als auch bei der Verfolgung Ihrer Ziele werden Sie in Deutschland auf Menschen stoßen, die Ihnen diese Ziele ausreden und Ihre Leistungen und Erfolge hinterfragen oder in Abrede stellen. Spätestens bei der Erreichung Ihrer Ziele werden Sie Menschen treffen, die Ihnen den Erfolg nicht gönnen. Aber auch schon vorher werden Sie viele Stimmen hören, die Ihnen Ihre Ziele, Wünsche und Sehnsüchte ausreden.

 

Wer große Ziele hat, sich verwirklichen will und erfolgreich ist, stößt in Deutschland sehr oft auf Missgunst. Der Neid entspringt immer einem Vergleich, bei dem man selbst eher schlecht abschneidet. Es ist aber geradezu unmöglich, Ziele zu erreichen, Erfolg zu haben, sich selbst zu verwirklichen, Neuerungen vorzunehmen, etwas zu verbessern oder ein hohes Amt zu bekleiden, ohne ungleich zu werden. Erfolg haben, hohe Ziele anstreben, etwas erreichen, sich selbst verwirklichen und viel Geld verdienen, gilt bei vielen Menschen als unanständig. Sie reagieren negativ z.B. mit Häme, Spott, Abrede, Kritik und ggf. Aggression.

 

Seien Sie sich dessen bewusst und darauf vorbereitet, insbesondere, wenn Sie selbst mit der Kommunikation Ihrer Ziele, Ihrer Selbstverwirklichung und Ihres Erfolgs nicht gerade zurückhaltend sind. Es wird Menschen geben, die Ihnen „einen Vogel zeigen“, die sie „als Spinner belächeln“, die bemüht sind, Ihnen Ihre Ziele ausreden oder sich von Ihnen distanzieren oder Sie gar angreifen. Sie können sich vor schwarzem Neid und Missgunst schützen, indem Sie Neider ignorieren, Ihre Kontakte und Ihr Umfeld hinterfragen, Ihre Ziele und Erfolge anderen verschweigen oder aber Ihren Erfolg und Wohlstand, wie immer er auch geartet ist, mit anderen teilen. 

 

06 Ignoranz, Großspurigkeit und Unwissenheit

Es gibt viele Menschen, die Ihre persönlichen, beruflichen oder geschäftlichen Ziele in Frage stellen werden, entweder passiv beiläufig oder aktiv, in dem sie Ihnen Ihre Ziele und Ihre Arbeit dafür ausreden, klein reden oder gar schlecht machen. Keine Sorge. Dies ist ganz normal. Viele haben eine solche Art mit einem sehr persönlich direktem, oft destruktiven Verhalten anderen gegenüber, entweder aus Unwissenheit (trotzdem kommentieren und überall mitreden wollen), aus Charakterschwäche (Regelmissachtung und Angriff) oder auf Grund eines sozialisationsbedingt verzerrten Selbstbildes (scheinbar über Ihnen stehend, sich als mustergültiges Vorbild sehend).

 

Diese Menschen sind so dreist und selbstsicher, dass sich schwache Persönlichkeiten ggf. schnell beeindrucken lassen und bei so viel Einmischung erst gar nicht widersprechen oder gegenargumentieren (und genau das ist die Selbsterfahrung derartiger Menschen). Derartige Persönlichkeiten werden Sie spüren lassen, dass sie es angeblich besser können, besser wissen als Sie, dass es anders besser ist, dass Sie über Ihnen stehen.

 

Nehmen Sie sich das nicht zu Herzen, seien Sie aber auf der Hut. Hinterfragen Sie einmal, ob diese Person wirklich selbst aus eigener Kraft erfolgreich ist und wer oder was für den vermeintlichen Erfolg ggf. verantwortlich ist, vielleicht die Zeit des Wirtschaftswunders oder die Perspektiven der 70er Jahre, vielleicht ein finanzieller Background, das Elternhaus, eine Erbschaft, ehemalige oder laufende Kredite oder vielleicht ein völlig angepasstes Leben ohne die üblichen Risiken, Krisen und Tiefschläge eines Querdenkers.

 

Vielleicht ist diese Personen erfolglos oder frustriert, überspielt das aber oder sucht sich bewusst ein Opfer, mit dem man sich mal wieder „messen“ kann, um sich selbst zu bestätigen. Diese Menschen werten andere ab um sich selbst aufzuwerten. Ein typisches Zeichen dafür, dass mit diesen Menschen etwas im Argen ist, dass sie ggf. selbst ein Problem haben. Andere „niederzumachen“, ist ein typisches Indiz für ein unzufriedenes und eigentlich erfolgloses Leben und kann ein Zeichen für Selbstverleugnung sein. Das Selbstbild ist vielleicht verzerrt. Vielleicht ist es aber auch einfach nur Neid und Missgunst, dass es Ihnen scheinbar besser geht oder Ihre Perspektiven ggf. besser werden könnten.

 

 

B Innere Barrieren

 

Das, was jemand von sich selbst denkt, bestimmt sein Schicksal.

(Mark Twain, amerik. Schriftsteller, 1835-1910)

 

01 Zufriedenheit

Wer mit sich und auch sonst allem zufrieden ist, hat nicht genügend Antriebskraft, sich nachhaltig und durchsetzungsstark in Richtung eines neuen Zieles zu bewegen oder überhaupt etwas zu verändern bzw. so zu verändern, dass etwas völlig Neues geschaffen wird. Es wird ihm schwerer fallen, Barrieren zu durchbrechen und Hürden zu nehmen. Es fehlt an Drive und Biss. Unzufriedenheit ist hingegen ein guter Motor, aufzubegehren, etwas zu bewegen und etwas zu schaffen. Seien Sie vorab getrost unzufrieden. Denn: Unzufriedenheit ist der erste Schritt zum Erfolg.

 

02 Nicht wissen, wohin man will

Günstige Winde kann nur der nutzen, der weiß, wohin er will. Wer nicht weiß, wohin er will, der sollte getrost zu Hause bleiben und warten, bis er zumindest die Richtung kennt. Dass der Weg allein bereits das Ziel sein soll, ist eine Doktrin derer, die nicht wirklich etwas erreichen wollen. Sie verleihen ihrer Hoffnungslosigkeit damit Hoffnung. Das ist jedoch keineswegs verwerflich, denn zugleich verleihen sie ihrer eigentlichen Erfolglosigkeit stetig kleine Detail-Erfolge. Wenn man sich so immer wieder zwischendurch an sein eigentliches Ziel erinnert, können kleine Etappenziele sehr helfen, zumindest wenn man ein Ziel hat. Dabei sollte man stets bedenken, dass man sein Ziel sowieso nie direkt, sondern immer über Etappen-Ziele erreicht.

 

03 Umsetzungs-Trägheit

Wir Menschen eignen uns eine Menge an Wissen an. Das meiste davon setzen wir jedoch niemals um. Wissen ist Macht. Aber nur dann, wenn man sein Wissen nutzt und es auch in der Praxis anwendet. Wer Veränderungen erreichen und den Erfolg will, der muss aktiv werden und etwas tun. „Selbstverwirklichung“ kommt nicht vom Himmel gefallen, sondern von „Selbst“ und „Wirken" = "etwas aktiv tun“. Bewegen Sie sich! Gehen Sie dort hin, wo Menschen sind, die mir Ihrem Ziel zu tun haben und setzen Sie Ihr Wissen in die Praxis um!

 

Es ist nicht genug, zu wissen:

Man muss es auch anwenden;

es ist nicht genug, zu wollen:

Man muss es auch tun

Johann Wolfgang von Goethe

 

Erfolg hat drei Buchstaben: TUN

Johann Wolfgang von Goethe

 

Erfolg hat, wer ihm entgegengeht,

statt ihm nachzulaufen

Aristoteles Onassis

 

04 Mangelnde Motivation + Motivationsverlust

Motivation (vom lateinischen 'movere') ist die Energie, die uns in Richtung eines Motivs / Ziels in Bewegung setzt und ist somit eine Art Triebkraft / Antriebskraft für Verhalten. Ohne Motivation erfolgt keine Bewegung – ohne entsprechende Bewegung lassen sich Ziele nicht erreichen. Ohne Motivation macht die zielführende Arbeit keinen Spaß. Viele verwechseln Motivation (eigene Motive) mit Motivierung (von außen). Wer nur von außen motiviert wird, neigt nur zu kurzfristigen Aktivitäten. Nur wenn es gelingt, äußere Motive (Extrinsische Motivation) in innere (Intrinsische Motivation) zu verwandeln, entsteht echte Motivation.

 

Jeder kennt die Situation vom Sport: Wir sind leicht zu motivieren, wenn äußere Faktoren wie Geselligkeit oder das Treffen von Freunden als Motive dienen. Fallen diese weg, ist entscheidend, wie stark die Eigenmotivation ist. Motivation muss also aktiviert werden (Aktivierung) damit Verhalten in Bewegung gesetzt wird. Die Aktivität sollte auf ein bestimmtes Ziel hin gesteuert werden (Steuerung / Richtung) und soll möglichst so lange bestehen bleiben, bis dieses Ziel erreicht ist. Auch die Intensität der Motivation ist wichtig: Die Aktivität sollte möglichst stark, kräftig und gründlich ausgeführt sein. Ebenso die Ausdauer von Bedeutung: Zielführendes Verhalten sollte Beständigkeit aufweisen, auch um die Aktivität auch dann aufrechtzuerhalten, wenn sich Schwierigkeiten ergeben. Motivieren Sie sich regelmäßig selbst.

 

05 Mäßigkeit

Wer nur ein wenig oder etwas erreichen oder in sein Ziel investieren will, kommt nicht so schnell (oder zumeist gar nicht) ans Ziel, zumindest nicht so, dass die Zielerreichung nachhaltig ist. Mäßigkeit ist verhängnisvoll. Nichts hat so viel Erfolg wie das Übermaß. Es gibt sogar erfolgreiche Menschen, die behaupten: "Mäßigung ist eine verhängnisvolle Sache, denn nichts ist so erfolgreich wie der Exzess“.

 

Es gibt jedoch eine Zusatz-Regel für die Zeit nach der Zielerreichung bzw. nach Eintritt des gewünschten Erfolges. Weil es viele Menschen gibt, die voller Neid sind, sollte man sie beherzigen wenn man nicht an Sympathie verlieren will. Diese lautet: „Jeden Erfolg, den man erzielt, schafft einen Feind. Man muss mittelmäßig sein, wenn man beliebt sein will.“ Dieser bekannte Spruch gilt natürlich nur in Bezug auf die Darstellung den potentiellen Neidern gegenüber. Das Maß, mit dem im Inneren weiter gemessen wird, ist etwas anderes. Sei also übermäßig, hänge es aber nicht "an die große Glocke"!

 

„Mäßigung ist eine verhängnisvolle Sache,

denn nichts ist so erfolgreich wie der Exzess.“

(Oscar Wilde, 1854-1900)

 

06 Geiz

Eine besondere Form der Mäßigkeit ist der Geiz. Wirklich erfolgreiche Menschen lassen andere an ihrem Erfolg teilhaben. Sie geben großzügig weiter, was sie haben, und bekommen dadurch immer mehr. Wer bestrebt ist, alles nur für sich zu behalten, der erzeugt dadurch einen Mangel. Diese Gesetzmäßigkeit ist so alt wie die Schöpfung selbst und wir kennen sie bereits aus der Bibel: "Wer reichlich sät, wird reichlich ernten. Wer wenig sät, wird wenig ernten. Wer nichts sät, wird nichts ernten".

 

Das genau Gegenteil umschreibt der dennoch erfolgreiche Werbeslogan: "Geiz ist geil". Dies trifft aber nicht auf persönliche Erfolge bzw. die Erreichung persönlicher Ziele zu. In Wahrheit kann man nie zu viel geben, auch wenn man es meint.

Es gilt zu bedenken: "Mit dem Maß, mit dem du misst, wirst du gemessen werden." Großzügigkeit als das Gegenteil von Geiz bedeutet zugleich "groß denken" und zugleich "zügig". Es ist das Geheimnis eines Lebens im Überfluss.

 

Tatsächlich gibt es eine Vielzahl von Menschen, die sagen: "Das habe ich bereits probiert und es hat nicht funktioniert" bzw. " Meine Großzügigkeit und Gutmütigkeit wurde ausgenutzt." Dazu ist zu sagen: Auch auf einem Acker trifft ein Samenkorn nicht immer auf fruchtbaren Boden. Andere treffen jedoch und genau dort und daraus erwächst etwas, von dem man auch selbst wieder profitiert. Es nicht wenigstens zu versuchen hieße, nichts zu sähen - und genau das führt zu einem Mangel.

 

Das "Risiko", dass unsere Gabe bei dem ein oder anderen, bei dem sie nichts fruchtet, nicht aufgeht, weil sie auf verhärteten Asphalt bzw. auf einen negativen Charakter trifft, muss man schon in Kauf nehmen. Diese Risikobereitschaft ist zugleich ein wichtiges unternehmerisches Grund-Kriterium. Tatsächlich ist es aber so, dass in Bezug auf Großzügigkeit dieses "Risiko" eigentlich nicht wirklich da ist. Selbst wenn jemand meine Großzügigkeit nicht zu würdigen weiß: Es gibt genügend andere, die sehen, was man tut und was man großzügig und uneigennützig gibt. Allein aus dieser Wahrnehmung erwächst etwas, was einem dann letztendlich doch nutzt.

 

07 Mangelnde Risikobereitschaft

Natürlich sollte man prinzipiell nicht einfach so "alles auf eine Karte setzen" und erst recht nicht "Kopf und Kragen riskieren". Dennoch ist da psychologisch etwas dran, zumindest, was das Gefühl angeht, mit dem man Risiken eingeht.

 

Risikobereitschaft ist eine wichtige unternehmerische Grundvoraussetzung und zugleich das wichtigste Kriterium für die Definition des Unternehmertums. Ohne Risiko kein Unternehmertum. Ohne Unternehmertum kein Gewinn. Ohne Risiko keine Veränderung. Ziele zu erreichen, bedarf der Tatsache, dass man etwas unternimmt und die Dinge aktiv gestaltet, selbst wenn es nicht immer 100% richtig ist. Dieses Risiko gehört dazu. Ansonsten schafft man nichts Neues und keine Veränderung zum Positiven.

 

Angst vor Risiken bedeutet zugleich ein Mangel an Veränderungsfreude, was man auch als "Beharrungsvermögen" und "Saturiertheit" bezeichnen kann. Keine Risiken eingehen, würde zu Stillstand, ja sogar zu einer regelrechten Lähmung führen. Alternativ würden Entscheidungen und Veränderungsprozesse nur zögerlich und halbherzig erfolgen und damit bereits im Keim ersticken. Auch, weil nicht die nötige Kraft entsteht, die entsprechenden Veränderungsmaßnahmen erfolgreich umzusetzen.

 

Warum verhalten sich Menschen gegenüber Veränderungen oftmals so defensiv und wenig risikobereit? Weil es ihnen noch zu geht geht. Weil sie sich zu sicher fühlen. Weil es bequem ist. Zudem haben Nicht-Unternehmer das so gelernt: Bereits im Volksmund wird behauptet, dass ein Spatz in der Hand mehr wert sei als eine Taube auf dem Dach. Aus psychologischer Sicht scheuen Menschen in Wirklichkeit nicht das Risiko, sondern Verluste.

 

Risikobereitschaft ist in Wirklichkeit nichts anderes als die Abwendung möglicher Verluste. Schließlich hat man etwas zu verlieren. Das bezieht sich nicht nur materielle Besitzstände, sondern auch auf emotionale: Sicherheit, Vertrautheit, Erfahrung, Routine, das gute Gefühl, alles selbst im Griff zu haben etc. Dadurch wird Veränderung schnell als Bedrohung oder von vorne herein als Unsinnig empfunden.

 

Es ist daher wichtig, das eigene Risikoverhalten zu kennen und zu beherrschen. Jeder Mensch reagiert auf drohende Verluste nach seinem ganz persönlichen Muster und mit unterschiedlichen Ausprägungen. Es wäre ebenso ein Fehler, blindlings Risiken einzugehen wie keine Risiken einzugehen. Letzteres würde zu Stillstand, ja sogar zu einer regelrechten Lähmung führen. Alternativ würden Entscheidungen und Veränderungsprozesse nur zögerlich und halbherzig erfolgen und damit bereits im Keim ersticken. Auch, weil nicht die nötige Kraft entsteht, die entsprechenden Veränderungsmaßnahmen erfolgreich umzusetzen. Manchmal muss man sich in eine mögliche Verlustsituation begeben, damit die nötige Risikobereitschaft entsteht und der Wille, wirklich neue Wege zu gehen.

 

Auch muss man sich bewusst machen, was überhaupt ein Risiko ist. Was konkret als Risiko definiert und als solches empfunden wird, ist von Kultur zu Kultur sowie von Gesellschaftsschicht zu Gesellschaftsschicht und von Alter zu Alter unterschiedlich. Jugendliche leben z.B. risikoreicher als erwachsene Menschen. Grund dafür ist der schneller erfolgende Umbau der Nervenzellen im Gehirn, wobei die für die Belohnung zuständigen Hirnareale schneller heranwachsen als jene, die für Kontrolle verantwortlich sind. An Stelle des vernunftsorienterten Großhirns übernimmt das in Relation besser entwickelte limbische System die Führung, was zur Folge hat, dass Jugendliche daher weniger "vernünftig" sind, weniger über die Konsequenzen ihres Handelns nachdenken und immer wieder nach neuen „Kicks“ bzw. Risiken  suchen.

 

Erziehung und gesellschaftlicher Umgang spielen natürlich auch eine Rolle. Dabei fällt auf, dass man von Mädchen und Frauen eine geringere Risikobereitschaft erwartet als von männlichen Wesen. Allein das hat zur Folge, dass weibliche Personen erziehungs- bzw. sozialisationsbedingt weniger Risiken eingehen. Vom Grundsatz her würden sich beide Geschlechter in dieser Hinsicht sonst in Wirklichkeit gar nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Eine Ausnahme besteht im Straßenverkehr. Hier verhalten sich Frauen - statistisch betrachtet - vorsichtiger, während Männer größere Risiken mit folgenschweren Verkehrsunfällen eingehen.

 

Risikobereitschaft ist auch kulturabhängig. US-Amerikaner sind im Vergleich zu anderen Nationen wesentlich risikobereiter, womit auch die politische und wirtschaftliche Vorherrschaft erklärt wird. Wir Europäer können das oft nicht verstehen, insbesondere wir Deutsche. Viele ärgern sich sogar über diese höhere Risikobereitschaft und vergleichen sie mit Arroganz oder Naivität. In Wirklichkeit ist dies eine Sache der Sozialisation bzw. des Sozialisationsprozesses. Die Vorfahren der US-Amerikaner waren zum größten Teil Auswanderer, die große Herausforderungen und enorme Risiken in Kauf genommen haben, um ihrer vorausgegangenen Situation in Europa (Armut, Knechtschaft, Verfolgung etc.) zu entgehen während die anderen Europäer sich in ihrem Heimatland weiter ihrem Schicksal ergaben. Insofern haben die Amerikaner gelernt, dass jedes Risiko eine enorme Chance birgt.

 

Dieses Denken bezieht sich auch auf die Offenheit für neue Techniken und Produkte. Der Deutsche musste hingegen lernen, dass gesellschaftlich eingegangene Risiken zumeist mit einem totalen Fiasko endeten z.B. der vollständigen Zerstörung und Zerschlagung der Nation im zweiten Weltkrieg. Daher ist der Deutsche weniger risikobereit und extrem kritisch in seinen Ansichten. Was wissenschaftlich nicht hundertprozentig bewiesen und erprobt ist, dem steht man eher skeptisch und sogar ängstlich gegenüber. Dafür liebt der Deutsche die Vorsorge, die Fürsorge und die Versicherung. Das hat zur Folge, dass die Deutschen Weltmeister im rein juristischen Einklagen von Rechten und im Abschließen von Versicherungen sind. 

 

Fürchte Dich nicht vor Veränderung,

eher vor dem Stillstand

Lao Tse

 

08 Die Macht der Gewohnheit

Wir sind das, was wir wiederholt tun. Dadurch gewöhnen wir uns an Gegebenheiten und Abläufe, die wir ungern loslassen wollen, auch, da sie bequemer erscheinen als Veränderung und Neues. Aus Gewohnheiten formt sich mehr und mehr unser Charakter und damit unser Schicksal. Gewohnheiten sind machtvolle Barrieren für Veränderungsprozesse und beginnen bei den Gedanken über sich selbst und andere. Nur wer die Kraft aufbringt, gegen seine Gewohnheiten zu denken und zu handeln bewegt sich und seine Welt in Richtung seiner Ziele.

 

09 Eingefahrene Denkmuster

Wir haben in unserem Leben bereits viel gelernt und das Gelernte oft wiederholt. Das Gelernte hat sich eingeprägt und verfestigt. Mit Hilfe unserer Gedanken, die dem Denken entspringen, formen wir Bilder und konstruieren Zusammenhänge. Dies erfolgt in Form von Denk-Prozessen, die auf bestimmten Denk-Schemata basieren, das bestimmten Mustern und Denk-Ritualen folgt. Folglich denken wir stets nach Denk-Schemata und formen daraus unsere Denk-Konstrukte bzw. Ergebnisse.

 

Was wir bereits kennen, halten wir für richtig und unumstößlich, insbesondere dann, wenn bzw. weil wir der Auffassung sind, dass andere auch so denken und handeln (z.B. Soziale Wahrnehmung). Wir bilden unsere eigene Meinung, Wahrheit und Erkenntnis und daraus unseren Glauben und entsprechende Glaubenssätze.

 

Auf dieser Basis - der Basis des Gelernten, unserer Selbsteinschätzung, unseres Selbstbildes und unserer eigenen Überzeugung - bilden wir uns weitere Meinungen, folgen Annahmen und stellen Erwartungen an die Dinge und Personen unserer Umwelt. Auf der Basis dieser eigenen sozialisierten Denkmuster schätzen wir neue Informationen ein, nehmen dadurch von vorne herein nur einseitig wahr und gleichen neu eintreffende Informationen mit unseren Erwartungen ab.

 

Dadurch verformt sich die Sichtweise, die Denkweise und die Beurteilung. Neues, was wir noch nicht kennen und uns daher unlogisch oder unbrauchbar erscheint, wird z.B. als befremdlich, falsch, verrückt, dümmlich, überkandidelt und bedrohlich angesehen und daher abgelehnt, negiert und schlecht beurteilt. Manchmal verläuft diese Wahrnehmung aber auch genau umgekehrt und wir finden dann gerade das Neue und Andersartige interessant und anziehend und beurteilen es im Verhältnis besser, je nachdem wie wir gepolt sind, welche Erwartungen wir stellen und um welchen Lebensbereich es geht.

 

Darüber hinaus bilden wir Denk-Schemata heraus, die informative Lücken (wenn auch fehlerhaft) füllen (z.B. Reconstructive memory-effect), automatisch weiter wirken (z.B. Preseverence effect), sich verkoppeln (Attribution / Fundamentaler Attributionsfehler) und sich verselbstständigen (z.B. Self-fulfilling propecy) können. Unsere Denk-Schemata wirken automatisch, unkontrolliert und ohne mentalen Aufwand oder kontrolliert und bewusst (rationales schlussfolgerndes Denken). Auch können sie von außen aktiviert werden (z.B. Priming).

 

Wie auch immer: Stets wirken unsere Denk-Schemata. Sie organisieren unser Wissen (z.B. über Dinge, Sachverhalte, einzelne Personen, Gruppen, soziale Rollen, sich selbst), haben Einfluss auf die Informationsaufnahme, die Informationsentschlüsselung (Encodierung), die Informationszuordnung (Kategorisierung) und den Abruf von Informationen (reconstructructive memory). Sie strukturieren die Welt um uns herum und beeinflussen unsere Urteile und Entscheidungen.

 

Welche Denk-Schemata konkret angewandt werden, hängt auch von ihrer Verfügbarkeit ab. Während einige Informationen permanent verfügbar sind, gibt es Informationen, die kurzfristig aktiviert und/oder verstärkt werden. So wird z.B. beim Priming der Prozess der Verfügbarkeit durch unmittelbar vorausgehende Erfahrungen erhöht und kurzfristig bestimmte Schemata aktiviert.

 

Denk-Schemata dienen auch dazu, die permanent einströmenden Informationen zu selektieren, zu reduzieren und zu ordnen, damit wir mit der Masse der Informationen nicht völlig überfordert werden. Denk-Schemata helfen, Zeit zu sparen und bringen Struktur in unser Denken, leider nicht immer die richtige, denn Denk-Schemata können falsch sein oder Fehler geradewegs implizieren. Sie verzerren unsere Wahrnehmung, ordnen Informationen ggf. in falsche Schubladen ein, bauen Vorurteile auf und führen zu selbstwertdienlichen Verzerrungen oder selbsterfüllenden Prophezeiungen, die ggf.in die falsche Richtung gehen.

 

Da es zu den Grundbedürfnissen von Menschen gehört, die Richtigkeit der eigenen Verstandes-Logik aufrechtzuerhalten, um nicht etwa an sich selbst, seinem Verstand und seinem Weltbild zweifeln zu müssen, nutzen wir Denk-Schemata auch, um unser Handeln und die Dinge um uns herum so auszulegen, dass sie mit unserem Weltbild übereinstimmen. Bei der Beobachtung und Wahrnehmung setzt der Mensch daher gezielt kognitive Ressourcen ein, um die ihm zur Verfügung stehenden Informationen so zu ordnen und zu interpretieren, dass sie seiner eigenen Logik möglichst nicht widersprechen. 

 

Schließlich geht jeder Mensch naiv davon aus, dass er sich und seine Umwelt realistisch und richtig einschätzt. Entstehen Widersprüche, werden die - aus der mit dem eigenen Verstand und Weltbild disharmonierenden Wahrnehmung resultierenden - Denkprozesse eingestellt und / oder so umgeleitet oder uminterpretiert, dass sie zum eigenen Weltbild passen. Insofern suchen, verarbeiten und interpretieren wir (auch selektiv) bestimmte Informationen, um bestimmte Urteile und Entscheidungen zu treffen. Dies bezieht sich sowohl auf das unbewusste automatische Denken, als auch auf das bewusst kontrollierte rationale und schlussfolgernde Denken (Social-Cognition-Effekt). Denk-Schemata helfen uns unser Weltbild so zu konstruieren, dass es zu uns passt. 

 

Auch implizierte Persönlichkeitstheorien sind Schemata. Sie verknüpfen verschiedene Persönlichkeitseigenschaften miteinander, obwohl diese in keiner ursächlichen bzw. realen Verbindung miteinander stehen. Hier sorgen abgerufene Denk-Schemata dafür, dass wir von einer Eigenschaft automatisch auf eine andere Eigenschaft schließen.

 

Als Beispiel dafür sei der Effekt der Stereotypisierte Kopplung genannt. Bei diesem Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehler werden Charaktereigenschaften, die in keinem real abhängigen Zusammenhang stehen, mit einer entsprechend logisch scheinenden unterstellten Annahme und Erwartung automatisch miteinander verknüpft. Wer z.B. sauber und gepflegt ist, ist angeblich zugleich auch höflich. Wer höflich ist, ist auch gebildet. Wer eine Brille trägt, ist intelligent, Wer einen Bart trägt, ist konservativ. Wer konservativ aussieht, ist gemütlich. Wer gemütlich ist, arbeitet langsamer etc. Da die Stereotypisierte Kopplung auf einer unterstellten Erwartung basiert, zählt sie auch zu den Erwartungsfehlern.

 

Resümee: Im Laufe unseres Lebens haben wir uns durch Erfahrung, Erziehung und Sozialisation bestimmte Denkmuster angeeignet, von denen wir nur ungern oder gar nicht loslassen. Nur wer bereit ist, sein Denken zu erneuern, kommt weiter. Unser komplettes Handeln basiert auf unserem Denken. Nur wer Dinge denkt, die er bisher noch nicht gedacht hat, wird eines Tages auch wirklich erfolgreich Dinge tun, die er noch nie getan hat.

 

10 Eingefahrene Handlungsmuster
Die bereits erwähnten eingefahrenen Denkmustern konkludieren mit eingefahrenen Handlungsmustern und sind für diese verantwortlich. Man sollte sich folglich darauf einlassen, Dinge zu tun, die man bislang noch nicht getan hat: Nur wer bereit ist, Dinge zu tun, die man noch nie getan hat, wird Dinge erleben, die man noch nie erlebt hat.

 

Die meisten Menschen machen einfach das, was andere Menschen auch tun. Sie eifern der großen Masse nach und konsumieren das, was die breite Masse vorgibt, mal individueller, mal weniger individuell. Sie folgen der allgemeinen Meinung und der Erfahrung, die andere gemacht haben. Sie gehen den Weg des geringsten Widerstandes und haben im Grunde Angst davor, völlig neue Erfahrungen zu machen.

 

Dabei wird vergessen, dass in Wirklichkeit jeder Mensch und jeder Weg, den man geht, einzigartig ist. Dazu gehören auch einzigartige Talente und Pläne. Einfach nur mit dem Strom der Masse zu schwimmen, führt nicht ans individuelle Ziel. Das bezieht sich auch auf den Weg innerhalb unseres Bildungssystems. Ein staatlich festgelegter Lehrplan wird die Tatsache, dass jeder Mensch mit individuellen persönlichen Talenten und Fähigkeiten ausgestattet ist, nicht ändern.

 

Stumpfsinnig einem bestimmten Bildungsplan zu folgen und alte Theorien abzuschreiben oder nachzureden, heißt nicht, sein Ziel und seine Erfüllung zu erreichen. Viel wichtiger ist es, eigene Spuren zu hinterlassen. Das bedarf jedoch eines Querdenkers, der dann auch quer und neu handelt.

 

Dennoch sollte das individuelle Querdenken und Querhandeln auf Basis von Sozialkompetenz erfolgen, schließlich interagieren wir immer mit anderen, sind niemals ganz allein und irgendwie immer mit von anderen abhängig. Den individuellen Weg zur Selbstbestimmung und Selbsterfüllung durch das breit gefächerte Netz der vielen anderen Menschen hindurch zu finden, ist stets ein Drahtseilakt, der - neben dem Hinterfragen gängiger Denk- und Handlungsmuster - auf der anderen Seite aber auch das empathische Erkennen der Bedürfnisse anderer erfordert.  

 

11 Blockaden beim Umdenken und Neu-Denken

Alles, was wir tun, was wir wahrnehmen, wie wir uns verhalten und was wir damit erreichen, basiert auf unserem Denken. Denken formt unsere Wahrnehmungen, unsere Meinungen, unsere Überzeugungen, unseren Glauben, unsere Erwartungen, unsere Einsichten und unser Handeln, damit alles, was wir tun, was wir unterlassen und was wir sind.

 

Unser Denken basiert wiederum auf unseren Erfahrungen. Leider ist nicht alles, was wir gelernt und erfahren haben, förderlich. Zumeist ist aber genau das ausschlaggebend für Probleme, Streit und Misserfolge. Warum? Ganz einfach: Fehlerhaftes Denken erzeugt fehlerhaftes Handeln. Darüber hinaus kann fehlerhaftes Denken zu psychischen Problemen oder gar psychischen Störungen führen, die uns selbst aber gar nicht bewusst sind. Wir ernten lediglich die Ergebnisse.

 

Wenn diese Ergebnisse unseres Denkens - und damit unseres Handelns - nicht so sind, wie gewünscht - oder gar negativ sind und uns das Leben schwerer machen, als es eigentlich ist, gilt es, umzudenken. Zu diesem "Umdenken" gibt es alle möglichen subjektiven Theorien und Ratschläge, leider aber auch viele Fehlannahmen: 

 

„Umdenken“ heißt nämlich nicht, ggf. nicht mehr negativ, sondern positiv zu denken. „Umdenken“ bedeutet ebenso wenig, frühere Gedanken lediglich zu unterdrücken und sich die Welt schön zu reden. Umdenken kann ebenso wenig erreicht werden, wenn man ein paar Tage oder Wochen abschaltet und in Urlaub fährt. Wer nach diesem eingebürgerten Fluchtverhalten nach Hause zurückkehrt, wird spätestens nach ein paar Tagen wieder zu seinen altgewohnten Denkmustern zurückkehren, selbst dann, wenn man sich im Urlaub für Veränderungen erhofft bzw. vorgenommen hat. Eine echte und für das eigene Leben positive Änderung bewirkt das nicht.

 

Selbst wenn wir unsere eigenen Denkschemata und Denkfehler erkennen, sind wir nicht einfach so - und erst recht nicht ohne Hilfe von außen - in der Lage, einfach umzudenken. Schließlich lassen sich die eigenen und ggf. falschen Denkmuster in unserem Gehirn nicht einfach von heute bis morgen umstellen. Zu lange haben sie sich schon gefestigt, so dass wir alle nicht wirklich klar sehen können und nicht einfach so von eingefahrenen Denkmustern ablassen können. 

 

Umdenken bedeutet, völlig neue Gedanken zu entwickeln. Leider funktioniert das nicht aus einem selbst heraus; es bedarf einer professionellen Begleitung (Therapie, Coaching) und dem Verständnis darüber, was hier bewirkt werden soll. Umdenken bedeutet auch, sein Denken und Handeln in Einklang zu bringen. Umdenken erfordert auch, kognitive Dissonanzen und deren Wirkungsprinzip zu erkennen und uns zukünftig eben nichts mehr schön zu reden, was in Wahrheit gar nicht schön ist. Umdenken bedeutet auch, sich mit eigenen Denkfehlern, Erwartungsfehlern und Wahrnehmungsfehlern zu beschäftigen, ebenso Täuschungen, Selbsttäuschungen und Manipulationen (auch gesellschaftliche Manipulationen) zu erkennen. Hemmungen und Ängste können ebenfalls eine Rolle spielen wie Selbstschutz durch Maskierung

 

Umdenken bedeutet nicht, ein bisschen umzudenken und den Rest zu rechtfertigen oder zu vertagen. Das allseits bekannte und beliebte Motto „Der Weg ist das Ziel“, das lediglich dem Wirkungsprinzip der kognitiven Dissonanz-Reduktion entspricht, führt nicht zum Umdenken. Echtes Umdenken bedeutet ein radikales Umdenken - manchmal eine 180 Grad-Kehrtwendung zu machen. Genau das führt dann zum Erfolg.

 

12 Selbst- und Fremdbild-Inkongruenz

Im Verlaufe unserer sozialen Interaktionen erfahren wir, was andere über uns denken, wie sie uns beurteilen, was sie von uns erwarten. Gleichzeitig teilen wir anderen mit, welches Bild wir von ihm haben. Dadurch wird unser Selbstbild erheblich beeinflusst. Unser Selbstbild hängt entscheidend von der Meinung unserer Bezugspersonen bzw. unserem sozialen Umfeld ab. Dabei vergessen wir all zu oft, dass unsere Bezugspersonen sehr subjektive Meinungen haben, unangenehme negative (wegen Hemmung, Schamgefühl oder Freundschaft) oder positive (Neid, Vorsicht, Nicht als „Schleimer“ gelten wollen).

 

Man sieht sich selbst (Selbstbild) immer anders, als andere (Fremdbild) einen sehen. Ebenso stellt man selbst zumeist andere Vermutungen darüber an, wie andere uns wohl sehen könnten (Metabild). Unser Bild von uns selbst (Selbstbild) haben wir im Laufe unseres Lebens weitestgehend aus dem Verhalten anderer Personen uns gegenüber geschlossen. Wir machen uns ebenfalls ein Bild von anderen (Fremdbild) und stellen Vermutungen darüber an, wie andere uns wohl sehen (Metabild). Leider stimmt unser Selbst- und Fremdbild nicht immer überein (Selbst- und Fremdbild-Inkongruenz).

 

Dies führt zu Störungen der eigenen Einschätzung und der eigenen Möglichkeiten, zu falschen Denkweisen, Gefühlen, Hemmungen oder unadäquatem Verhalten. Die Übereinstimmung von Selbstbild und Wunschbild sowie die Übereinstimmung von Selbstbild und Fremdbild sind wesentliche Voraussetzungen für die Leistungsfähigkeit, die psychische Gesundheit und den angemessenen Umgang mit Dritten. Je klarer das Selbstbild ist, und je besser es mit den Fremdbildern übereinstimmt, desto eindeutiger kann der Unterschied zum Wunschbild gesehen werden. Daraus können dann persönliche Entwicklungsschritte abgeleitet werden.

 

Wir dürfen nicht vergessen, dass uns das - für unser Selbstbild wichtige – Feedback entweder nicht, nur sehr dezent oder stark befangen mitgeteilt wird, unser soziales Umfeld sehr einseitig ist und die Zielgruppe unseres Erfolges (z.B. Wähler, Kunden, Arbeitgeber) nicht in wirklichem Zusammenhang mit unserem unmittelbaren Umfeld (z.B. Familie, Freunde) steht. Es ist also wichtig, die wirkliche Einschätzung durch Andere zu kennen. Selbsterkenntnis trägt in erheblichem Maße zur Persönlichkeitsentwicklung und damit zur Zielerreichung und Selbstverwirklichung bei. Eine realistische Selbsteinschätzung ist die Voraussetzung für erfolgreiches Handeln.

 

13 Mangelnde oder falsch gelernte soziale Kompetenzen

Soziale Kompetenzen spielen eine bedeutende Rolle für unser tägliches Miteinander. Wir wir mit anderen umgehen - und auch mit uns selbst - entscheidet stets über Erfolg und Misserfolg. Wir sind kein autonomes Einzelwesen, sondern immer Teil von irgendwelchen Gruppen bzw. Menschen, die darüber entscheiden, ob wir ein Stück weiter sind bzw. kommen - oder nicht. Daher ist es wichtig, mit anderen entsprechend umzugehen und in Gruppen sozial kompetent zu interagieren.

 

Soziale Kompetenzen und deren Anwendung sind die Grundlage für Integration, Zusammenarbeit, Beliebtheit und Wertschätzung sowie die Grundlage für eine reibungslose Zusammenarbeit. Darüber darüber sind sie die wichtigste Leadership-Grundlage... Detail-Infos

 

14 Sozialinkompetentes Verhalten

Soziale Inkompetenz behindert sowohl die Entstehung und das Vorhandensein positiver Ziele als auch deren erfolgreiche Erreichung. Soziale Inkompetenz stört die positive Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und die reibungslose Zusammenarbeit mit anderen Menschen im Privat-, Berufs- und Geschäftsleben. Soziale Inkompetenz behindert sowohl die Integration in eine Gemeinschaft als auch die Übernahme erfolgreicher Führungs-Rollen. Es besteht eine verstärkte Gefahr in Bezug auf Störungen des Sozialverhaltens und des sozialen Gemeinschaftslebens... Detail-Infos

 

15 Schlechte Kommunikation / Kommunikationsfehler

Zum sozialkompetenten Verhalten gehört auch eine adäquate und korrekte Kommunikation mit anderen. Die beginnt bereits beim Hinhören und Zuhören (was sich zugleich auch auf das Lesen bezieht), erstreckt sich über die sachliche oder subjektive Interpretation bzw. Fehlinterpretation von Nachrichten / Informationen sowie der Vermeidung von Kommunikationsfehlern und Missverständnissen bis hin zur zeitlichen Passgenauigkeit und Regelmäßigkeit des Kommunikationsflusses.

 

Gute Kommunikation bedarf einer hohen Empathie in die Bedürfnisse des Kommunikations-Empfängers. Darüber hinaus hat Kommunikation viele Seiten und es können unzählige Kommunikationsfehler entstehen, die alles, was man anstrebt, zunichte machen oder bereits im Keim ersticken.  

 

Wir können nicht nicht kommunizieren. Egal was wir tun oder unterlassen: Wir senden entsprechende Botschaften

und Signale und vermitteln Gefühle wie z.B. Sympathien oder Ablehnung, Bewunderung oder Abscheu, Aufmerksamkeit oder Langeweile. Alles steht in irgendeinem Kontext und lässt einen Interpretationsrahmen zu. Dabei können Missverständnisse und Miss-Stimmungen entstehen.

 

Da Missverständnisse und Missstimmungen für die Erreichung von Zielen sehr hinderlich sind, sollte man diese vermeiden und besser die richtigen Stimmungen erzeugen. Das bezieht sich nicht nur auf die Kommunikation mit anderen, sondern auch die Kommunikation mit sich selbst. Eine Aussage oder ein Gedanke wie "Ich habe erst 3 von 10 Schritten geschafft." stimmt mich selbst negativ und wirkt eher demotivierend - und auch auf Andere wirkt es so, als könne man von uns nicht viel erwarten. Formuliere ich die gleiche Feststellung hingegen positiv und ersetze das "erst" durch ein "schon" oder "bereits" stimme ich mich selbst ebenfalls positiv. So etwas motiviert mich und andere. 

 

16 Fehler im Kommunikationsverhalten

Wir alle haben über Lernen, Erziehung, Erfahrungen und Sozialisation ein bestimmtes Kommunikationsverhalten gelernt und wenden es tagtäglich an. Es kann nicht schaden, sein tägliches Kommunikationsverhalten und das seiner Gegenüber einmal zu hinterfragen. Das bezieht sich sowohl auf Ort und Zeit der Kommunikation als auch auf die Art und Weise des Sprechens und dessen körpersprachliche Untermalung.

 

17 Wahrnehmungsfehler

Wir nehmen die Dinge und Umstände sowie die Welt um uns herum, leider nicht immer so wahr wie sie in Wirklichkeit sind, sondern so wie wir sie wahrnehmen können und wollen. In Wahrheit ist vieles anders, als man denkt. Schuld daran sind sogenannte Beobachtungs-, Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehler, die - völlig unabhängig von sogenannten Wahrnehmungsstörungen prinzipiell alle Menschen betreffen, weil wir alle diesen Fehlern unterliegen. Detail-Infos 

 

18 Störungen des Denkens

Unser Denken unterliegt Denkprozessen, die nach einem festen Schema verlaufen. Dabei unterliegen wir alle unzähligen Denkfehlern. Diese müssen wir erkennen und lernen, umzudenken. Kommen wir - obwohl bereits angesprochen - an dieser Stelle noch einmal auf das Denken zurück:

 

Denken ist Teil des "Erlebens" und umfasst alle Vorgänge, die aus einer inneren Beschäftigung mit Informationen, Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen versuchen. Denkprozesse erfolgen bewusst und unbewusst. Bewusst werden zumeist lediglich die Endprodukte des Denkens, nicht jedoch die Denkprozesse, welche die jeweiligen Ergebnisse hervorbringen.

 

Denken kann intuitiv / unbewusst erfolgen (auf einem Einfall basieren, spontan durch Gefühle, Situationen, Sinneseindrücke oder Personen ausgelöst werden) oder abstrakt (bewusst, analytisch) erfolgen. Insofern wird in Bezug auf Denken u.a. zwischen Wahrnehmung und Intuition sowie zwischen automatischem und kontrolliertem (analytischen) Denken unterschieden. Automatisches Denken erfolgt unbewusst (ohne bewusste Kontrolle), unwillkürlich, schnell und mühelos (mit geringer oder keiner Anstrengung), während kontrolliertes Denken bewusst, absichtlich, zumeist freiwillig und aufwendig erfolgt und mit mühevollen mentalen Aktivitäten, die unsere Aufmerksamkeit und Konzentration erfordern, verbunden ist.

 

Denken formt unsere Wahrnehmungen, unsere Meinungen, unsere Überzeugungen, unseren Glauben, unsere Erwartungen, unsere Einsichten, unser Wissen (z.B. Kenntnisse), unsere Fähigkeiten, unsere Sprache und unsere Bewegungen. Denkprozesse unterliegen Denkfehlern (siehe unten) aus denen sich Beobachtungs-, Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehler ebenso ergeben wie Selbstbild-Fremdbild-Inkongruenzen, fehlerhaftes Handeln oder psychische Probleme. Denken steht auch in einem Zusammenhang mit Intelligenz inklusive sozialer und emotionaler Intelligenz.

 

Denken bzw. Denkprozesse spielen in der Psychologie eine ebenso große Rolle wie in den modernen Neurowissenschaften bzw. in der Gehirnforschung. Die Wissenschaften bzw. Bereiche, die sich ganz speziell mit dem Denken beschäftigen, sind die Kognitionswissenschaft und der spezielle Bereich der Denkpsychologie, wobei das Thema selbst höchst unterschiedlich betrachtet wird. Wissenschaftsbereiche wie die Persönlichkeitspsychologie, Sozialpsychologie oder die Soziologie nehmen jeweils unterschiedliche Perspektiven ein und betrachten das Denken in entsprechend anders gelagerten Zusammenhängen. 

 

Kommen wir nach dieser Einführung nun zu den Denkfehlern: Unter einem Denkfehler versteht man in der Psychologie eine Fehleinschätzung, einen Irrtum oder eine falsche Schlussfolgerung, die auch unabhängig von möglichen Beobachtungsfehlern, die Informationsverarbeitung im Gehirn (z.B. bei der Zuordnung, Einordnung, Decodierung, Encodierung und Interpretation eingehender und vorhandener Informationen) betrifft.

 

Denkfehler betreffen jeden Menschen, da jeder Mensch mit seinem Gehirn denkt, das im Prinzip bei allen Menschen gleich funktioniert. Unser Gehirn nimmt die Informationen nicht einfach so wie sie sind, sondern deutet und interpretiert sie wie ein Detektiv, der unbedingt die Wahrheit herausfinden und sich dabei klug verhalten will.

 

In Wirklichkeit bewerten wir eingehende Informationen (z.B. Personen, Sachverhalte und Ereignisse) auf Basis unserer ganz persönlichen Erfahrungen, Werte und Sichtweisen. Wie durch eine getönte Brille, die manchmal rosarot, manchmal schwarz, manchmal undurchsichtig ist, suchen wir in den Schränken und Schubladen unserer Erinnerung und Erfahrung nach Parallelen oder Ähnlichkeiten und unterliegen dabei unzähligen Fehlern, die wir ständig wiederholen, wobei wir immer wieder zu denselben - oft fehlerhaften - Ergebnissen gelangen. Das führt dazu, dass wir immer dem gleichen "Denk-Trott" und bestimmten Denk- und Handlungs-Mustern folgen.

 

Wir werten Menschen, Dinge und Sachverhalte sehr subjektiv und oft anders, als sie in Wirklichkeit sind. Wir überschätzen oder unterschätzen uns und andere, übertreiben maßlos oder spielen die Tatsachen entsprechend unserer eigenen subjektiven Ansicht und Wunschvorstellung herunter. Wir sehen unüberwindliche Hürden, wo keine sind. Stets ziehen wir völlig willkürlich Rückschlüsse aus unserem Verhalten und dem Verhalten anderer, selbst wenn wir keinen Beweis haben. Wir verallgemeinern und hören geradewegs "die Flöhe husten".

 

So schlussfolgern wir z.B. aus einem einzigen Wort, einer speziellen Betonung, einem Blick oder einer Bewegung etwas Negatives und Böses oder Ablehnung und Bedrohung, während wir z.B. positive Eigenschaften blindlinks übersehen. Alternativ lassen wir uns bereits von wenigen Schlüsselreizen verführen und täuschen. Wir verdrängen und vergessen bestimmte Erfahrungen und ändern unsere Erinnerungen im Nachhinein so ab, wie es uns bequem, logisch und schlüssig erscheint. Wir übertreiben negative Ereignisse und sehen oft das Glück vor unseren Augen nicht. Erstklassige Chancen und Angebote lehnen wir ab, während wir auf primitive Tricks hereinfallen und Angebote nutzen, die uns eher schaden.

 

Wir ordnen alles in Schubladen, manchmal wild durcheinander ohne Zusammenhang. Wir unterteilen in Kategorien und lassen von diesen nur ungern ab, selbst wenn wir feststellen, dass die Einteilung falsch war. Manchmal sehen wir nur zwei Kategorien und nicht mehr. Wir sehen uns als Gewinner oder als Versager. Unser Denken erfolgt unablässig in gewohnten und zudem bequemen Bahnen, wobei wir regelrechte Denk-Schemata verfolgen und selbst dann einhalten, wenn es nicht passt oder wenn es uns behindert. Manchmal denken wir so ökonomisch, dass es schon zu einfach ist, während wir manchmal viel zu kompliziert denken und dabei das eigentlich Relevante oder Wichtige völlig übersehen.

 

Besonders gravierend ist, dass wir alle der Auffassung sind, in irgendeiner Art und Weise Gedanken lesen zu können. Wir glauben nämlich zu wissen, wie andere sind, wie andere reagieren oder wie sich andere uns gegenüber in Zukunft verhalten werden. Insofern denken wir gerne schon einmal vor und konstruieren uns eine eigene Realität bzw. Zukunft, die sich dann sogar erfüllen kann, jedoch nicht immer zu unseren Gunsten. Daraus machen wir sogar manchmal eine regelrechte "Wissenschaft", obwohl die Wissenschaft selbst das anders sieht.

 

Allein unsere Gefühle nehmen wir als Beweis, dass eine bestimmte Sichtweise wahr sein muss. Dabei vergessen wir den Rückkopplungseffekt zwischen Gedanken und Gefühlen. Gravierend ist auch die Art und Weise wie wir sämtliche Informationen und Eindrücke personalisieren bzw. auf uns beziehen. Selbst äußere Ereignisse, die in keinerlei Zusammenhang mit uns selbst stehen, beziehen wir auf uns. Darüber hinaus sind wir alle der Auffassung, Wahrsager zu sein: Wir prognostizieren und warnen uns und andere selbst dann, wenn kein Anhaltspunkt für eine bestimmte Prognose besteht. 

 

Denkfehler führen nicht nur zu Fehlern in der Art und Weise der Betrachtung bzw. Beobachtung unserer Welt (Selbst + Umwelt, Selbstbild-Fremdbild, Weltbild), sondern auch zu schwerwiegenden Beurteilungsfehlern, die alle Entscheidungen und damit das gesamte Leben betreffen. Darüber hinaus führen sie zu psychischen Problemen, zu Störungen im Sozialverhalten, zu psychosozialen Problemen, zu schwerwiegenden Persönlichkeitsstörungen sowie zu psychosomatischen Erkrankungen und schweren Erkrankungen der Psyche, wobei letzteres keine Seltenheit ist.

 

Denkfehler beheben sich nicht automatisch. Es bedarf einer Einwirkung von außen (z.B. Therapie oder Coaching) und eines Erkennens, Umdenkens und Umlernens.

 

Zitate zum Thema:

 

Wir können überhaupt nicht denken, ohne unsere fünf Sinne zu gebrauchen.

Albert Einstein

 

An sich ist nichts weder gut noch böse; das Denken macht es erst dazu.

William Shakespeare

 

Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt.
Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.

Henry Ford 

 

Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt.

Arthur Schopenhauer 

 

Die kürzesten Wörter, nämlich 'ja' und 'nein' erfordern das meiste Nachdenken.

Pythagoras von Samos 

 

Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie.

Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie.

Aldous Huxley 

 

Wer lange bedenkt, wählt nicht immer das Beste.

Johann Wolfgang von Goethe

 

Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.

Johann Wolfgang von Goethe

 

Nur der Denkende erlebt sein Leben, am Gedankenlosen zieht es vorbei.

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach 

 

Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht.

Oscar Wilde

 

Lernen ohne zu denken, ist eitel, denken, ohne zu lernen, gefährlich.

Konfuzius

 

Von zwei Menschen, die ihren eigenen Gedanken folgen,

wird derjenige die stärkste Persönlichkeit sein, dessen Denken am tiefsten ist.

Ralph Waldo Emerson

 

Wir sind das, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken.

Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt...

Dhammapada "Pfad der Lehre"

 

Nur der denkende Denker denkt denkender als der Denker, der nur denkt, dass er denkt

Andreas Köhler 

 

19 Psychische Störungen 

Psychische Störungen sind keine Seltenheit und erst recht nicht die Ausnahme, sondern relativ häufig. Sie nehmen ständig zu. Zudem sind sie sehr tückisch, da man insbesondere Psychosen (alter Begriff, der die Erklärung hier vereinfachen soll) selbst nicht wirklich bemerkt, während andere Menschen sich wundern, warum jemand ein bestimmtes Verhalten an den Tag legt, das ihm selbst gar nicht bewusst ist oder wenn jemand auf eine bestimmte Art und Weise unverhältnismäßig reagiert.

 

Nicht selten sind wir es selbst, die sich in irgendeiner Art und Weise "schräg" verhalten, ohne dass es uns selbst auffällt. Ähnlich ist dies auch bezüglich unserer Gefühle. Wer depressive Gedanken bei sich beobachtet, sollte bestrebt sein, rechtzeitig entsprechend gegenzusteuern, um eine tiefe Depression, die ihn lähmt, zu vermeiden. Das Gleiche gilt auch für andere Beobachtungen z.B. Überempfindlichkeit, Aggressionen, Ängste, wahnhafte bis paranoide Gedanken, Zwänge, Süchte usw. Denn bei einer einer bestimmten psychischen Konstitution ist Handlungsfähigkeit irgendwann nicht mehr gegeben.

 

20 Persönlichkeitsstörungen

Persönlichkeitsstörungen sind schwere Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens. Von einer Persönlichkeitsstörung spricht man, wenn bestimmte charakterliche Merkmale derart dominieren, dass dadurch Störungen im Erleben oder in Beziehungen zu anderen Menschen (Umweltbeziehungen) eintreten. Persönlichkeitsstörungen sind von psychischen Störungen abzugrenzen, obgleich es in vieler Hinsicht Parallelen und Zusammenhänge gibt. Bei Störungen der Persönlichkeit weichen Wahrnehmungs-, Denk- und Verhaltensmuster von situationsangemessenem Erleben und Verhalten ab, wodurch die persönliche und soziale Funktions- und Leistungsfähigkeit beeinträchtigt werden kann. 

 

Der eine spielt sich unter dem Drang, stetige Aufmerksamkeit zu erhaschen, ständig in den Vordergrund, der andere bleibt aufgrund stark ausgeprägter Selbstunsicherheit, mangelndem Selbstvertrauen und Ängsten stets im Hintergrund und schweigt. Der eine kann belastende Ereignisse und Konflikte gar nicht gut bewältigen, während der andere seine Gefühle und Affekte auslebt und wieder ein anderer selbst beim Tod eines Angehörigen keine Gefühle (wie Trauer) hat oder zeigt.

 
Während normale Menschen nach Glück, Erfolg und anderen positiven Dingen streben, entscheiden sich Menschen mit einer schwerwiegenden Persönlichkeitsstörung - zum Beispiel masochistisch-selbstzerstörerische Persönlichkeiten - für alles, was ihnen und anderen möglichst NICHT bekommt - und tunlichst zu einem Misserfolg oder einem Schaden führt.

 

Nicht immer handelt es sich bei derartigen Fällen um eine Erkrankung der Psyche, zumal der Betroffene selbst gar nicht "leidet", denn sein schräges - das soziale Umfeld oder ihn selbst störendes oder schädigendes - Denken und Handeln  - durch welchen Einfluss auch immer - ist Teil seiner Persönlichkeit (geworden). Insofern spricht man von einer Persönlichkeitsstörung.

 

Persönlichkeitsstörungen sind sehr häufig und - mehr oder weniger stark ausgeprägt - Bestandteil einer jeden Persönlichkeit im fortschreitenden Alter. Schließlich treibt das Leben und unser Umfeld so manches Spiel mit uns und formt uns nicht immer nur zu unseren Gunsten. Hinzu kommt: Bestimmte Persönlichkeitsstörungen nehmen seit den letzten Jahren drastisch zu - und es besteht die Tendenz - einige von ihnen mittlerweile sogar als gesellschaftsfähig zu erachten. Es ist wichtig, mögliche eigene Persönlichkeitsstörungen zu erkennen und möglichst gegenzusteuern. Detail-Infos

 

 

21 Eingebildete Zwänge

Wir alle haben den Drang in uns, uns selbst zu verwirklichen, folgen ihm jedoch oft nicht, da wir in uns eine blockierende Stimme hören, die uns daran hindern will. Diese Stimme versucht, uns davon abzuhalten, das zu tun, was wir uns in unserem Innersten so sehr wünschen. Sie versucht, uns einzureden, dass es nicht vernünftig sei, dass wir uns blamieren werden, dass andere auch nicht so leben. Wenn wir über unseren Wunsch nach Selbstverwirklichung nachdenken und ggf. den ersten Schritt wagen, holt uns unsere Stimme wieder ein und sagt uns, dass wir Verpflichtungen haben, denen es vorrangig nachzugehen gilt. Je mehr wir uns diesen oftmals eingebildeten Zwängen „vergewaltigen“ lassen und unseren eigenen Bedürfnissen zuwider handeln, umso unzufriedener werden wir mit der Zeit.

 

22 Ausflüchte und Selbstzweifel

Viele unzufriedene Menschen, insbesondere die vielen unzufriedenen Berufstätigen klammern sich verzweifelt an unterschiedlichste Gründe, warum es nicht anders geht, warum man da stehen bleiben soll, wo man ist.

 

Im Beruf: Anstatt sich nach neuen Chancen und Möglichkeiten umzuschauen, sich weiterzubilden, dazuzulernen, die Bewerbungsunterlagen zu optimieren, erzählen sie sich und anderen lieber, warum es besser ist, im alten Job zu bleiben, obwohl vielleicht jeder Tag eine Qual ist. So findet man alle möglichen argumentativen Ausflüchte z.B. „Man kann froh sein, wenn man überhaupt einen Job hat.“, „Selbstverwirklichung ist etwas für Träumer.“, „Es gibt keine Arbeit, die Spaß macht.“, „Ich finde keinen anderen Job“, „Ich bin schon froh, wenn ich überhaupt einen Job finde.“, „Ich habe nicht die richtige Ausbildung.“, „Ich bin zu alt.“, „Ich habe nicht das nötige Geld, um mich weiter zu entwickeln“, „Ich kann mit professionelle Hilfe nicht leisten.“, „Ich bin nicht dies – ich bin nicht das.“

 

Einige dieser Ausflüchte sind berechtigt, andere weniger. Tatsächlich begrenzt uns weniger die Wirklichkeit als die Beeinflussung durch unsere Umwelt, unser mangelndes Selbstvertrauen und unsere Bereitschaft, erst einmal Opfer zu bringen. Bitte beachten Sie, dass die aufgeführten beruflichen Beispiele, wenn Sie einige Vokabeln austauschen, ebenso auf das Privat-, Beziehungs- und Geschäftsleben transferiert werden können.

 

Es spielt keine Rolle, was Sie ändern oder verbessern möchten, ihren Job, Ihre Beziehung oder Ihr Unternehmen. Wir finden immer genügend Ausflüchte und/oder Umdeutungen. Daher ist es wichtig, sich auch einmal damit auseinanderzusetzen, was es mit diesen Ausflüchten psychologisch auf sich hat. Vorab reicht die Bewusstmachung von zwei Wirkungs-Prinzipien: Erstens das Wirkungs-Prinzip des Effekts der kognitiven Dissonanz-Reduktion und das Wirkungs-Prinzip selbstwertdienlicher Verzerrungen.

 

23 "Keine Zeit" haben

Das Gefühl, keine Zeit zu haben, ist zumeist eine Art Einbildung, die auf unterschiedlichen Faktoren basiert. Zumeist liegt es an der Wahrnehmung von Zeit, an der Einteilung von Zeit und an entsprechender Zeit-Organisation -

aber auch am Setzen falscher Prioritäten. Erfolgreiche Menschen, die ihre Ziele erreichen benötigen ein entsprechendes Zeitmanagement, um ihre Aufgaben in der vorhandenen Zeit bewältigen zu können. Obgleich jeder Mensch gleich viel Zeit hat (pro Tag 24 Stunden), ist die Einschätzung jedes Einzelnen, wieviel Zeit er hat, sehr verschieden. Dies liegt daran, weil jeder Mensch die Zeit individuell verschieden nutzt.

 

Wer zu wenig Zeit hat, macht etwas falsch. Er macht entweder a) zu viel oder b) das Falsche oder c) zu viel Unwichtiges. Wer zu viel Zeit hat, macht hingegen auch etwas falsch und sollte seinem Leben mehr Sinn und Inhalt geben. Im Zeitmanagement spielt nicht nur eine sinnvolle Zeiteinteilung und Zeitplanung eine große Rolle, sondern auch das Treffen entsprechender Entscheidungen. Dazu gehört auch, je nach vorhandener Zeit, öfter mal "Nein" oder "Ja" zu sagen. 

 

24 Falsches Zeitmanagement + falsche Einstellung zur Zeit und den eigenen Möglichkeiten
Viele Menschen geraten bei der Einteilung ihrer Zeit bzw. ihrer Aktivitäten unter Stress - und das ist gar nicht gut, weil genau dieser Stress (Di-Stress) sehr schädlich ist. Zudem wirkt er lähmend und mindernd die Qualität der entsprechenden Aktivitäten, die Qualität der Wahrnehmung sowie die Qualität des Lebensgefühls, sowohl für einen selbst, als auch für andere.

 

Ursächlich ist u.a. die falsche Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit und das Fehlen von freien Zeitpuffern in der Planung. Diese freien Zeitpuffer gehören zu den wesentlichen Bestandteilen der Organisationslehre. Wer plant, pünktlich zu sein, wird zu spät kommen. Wer hingegen plant, weit vorher irgendwo zu sein, hat entsprechende Zeit, mit hinderlichen Ereignissen klar zu kommen und völlig stressfrei Termine wahrzunehmen. An Stelle des Zeitpuffers die Geschwindigkeit zu erhöhen, erfordert hingegen eine weitaus höhere Leistungsfähigkeit und ist mit Risiken verbunden.

 

Auch beim Wunsch, etwas zwingend erreichen zu müssen, wird zu stark an die eigene Leistungsfähigkeit appelliert und diese überschätzt. Ohne Vernunft verpflichtet man sich über seine Fähigkeiten hinaus und gerät in Stress. Mit einem vernünftigen Zeitmanagement läuft vieles besser und stressfrei.

 

Unorganisierte Menschen, die unter Zeitstress stehen, schaden hingegen nicht nur sich selbst, sondern auch anderen. Sie erzeugen Stress, Aufregung und Chaos und stecken andere (z.B. Kollegen oder Familienangehörige) mit ihrem Stress an. Allein das Auftreten (Verhalten) eines gestressten Menschen, kann andere stressen. Manchmal wirkt es aber auch einfach nur für Außenstehende absurd. Eine absurd wirkende Vorstellung z.B. bei einem Geschäftstermin sollte sich jeder von vorne herein sparen. Aufgrund der schlechten Wirkung hätte man sich dann nämlich den Termin - und damit den ganzen Stress - von vorne herein sparen können.   

 

Wer mit seiner Zeit besser, ökonomischer und stressfreier haushalten möchte, sollte sich mit der Psychologie der Zeit und mit unterschiedlichen Zeitmanagementsystemen beschäftigen.

 

26 Zeit nicht sinnvoll nutzen

Zeit zu verbringen, ohne Talente zu entwickeln bzw. zu nutzen, gilt nach psychoökonomischen Erfolgsregelwerken als Vergeudung. Zeit zu verbringen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, was man davon hat und wer etwas davon hat, gilt ebenso als Verschwendung kostbarer Lebenszeit, die bei allen Lebewesen begrenzt ist.

 

Tatsächlich gibt es viele Menschen, die sich dessen nicht bewusst sind, die ihre Zeit mit Dingen vergeuden, die ihnen überhaupt nichts bringen, die sich mit Themen beschäftigen, die viel zu weit von ihnen entfernt sind oder für die sie gar nicht zuständig sind. Zudem kommt, dass sich viele Menschen mehr mit anderen Menschen auseinandersetzen als mit sich selbst.

Die Beschäftigung mit Gerüchten über andere Menschen zählt ebenso dazu wie die Besprechung von Problemen und Hindernissen, denen man oft mehr Zeit widmet als der eigentlichen Lösung des Problems durch sinnvolles Handeln. Viele Menschen lassen sich wertvolle Zeit stehlen ohne sie selbst sinnvoll zu nutzen. In Wirklichkeit gibt es viele interessante Dinge auf dieser Welt mit denen man sich sinnvoll beschäftigen könnte. 

 

27 Hemmungen

Hemmungen führen zur Unterdrückung des eigenen Willens oder Verhaltens, und zur Behinderung von Lern- und Handlungsvorgängen. Hemmungen beschränken das Verhaltens und verzögerte bzw. verhindern die Aufnahme wichtiger sozialer Kontakte, die für ein Vorwärtskommen - und damit für den Erfolg - wichtig sind. Starke innere Hemmungen führen zu Blockaden. Sie unterdrücken Verhalten und lähmen das Denken. In mehr oder weniger entscheidenden Momenten unseres Lebens lassen wir wertvolle Chancen verstreichen und behindern unsere Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung... Detail-Infos

 

28 Passivität + defensives Verhalten

Man kann sich passiv verhalten und sich von außen steuern lassen oder sein Leben und seine Zukunft aktiv in die Hand nehmen und seine Ziele – zusammen mit einem starken kompetentem Profi als Partner - aktiv angehen. Stellen Sie sich eine Galeere vor und überlegen Sie, wo Sie am liebsten wären: Rudergaleeren-Sklave auf der Galeerenbank inmitten dichtgedrängter, schwitzender Menschenmassen unter Deck oder der Trommler, der auf Deck den Takt dazu trommelt? In Zeiten der Sklaverei wäre Ihnen die Entscheidung einfach abgenommen worden. In heutiger Zeit entscheiden Sie das selbst, wenn auch oft nicht bewusst.

 

Hinterfragen Sie Ihr Denken und Handeln! Sind Sie jemand, der überall Schwierigkeiten sieht? Oder sehen und nutzen Sie die Gelegenheit, selbst in der Schwierigkeit oder gerade weil etwas schwierig ist oder zumindest als schwierig erscheint? Nehmen Sie nur Lösungen an, wenn Sie angeblich nachweislich immer und überall funktionieren? Oder suchen Sie selbst nach intelligenten Lösungen und suchen darüber hinaus jemanden, der sich damit auskennt?

 

Lassen Sie sich das Terrain und den "Kriegsschauplatz" aufzwingen? Oder bestimmen Sie den Kriegsschauplatz selber und brechen zur Not offensiv aus dem Kessel aus? Jammern Sie über ungünstige Entwicklungen? Oder bestimmen Sie Entwicklungen offensiv mit? Antworten Sie öfters mit "Ja, aber?" Oder mit "Ja, deshalb?" Fragen Sie öfter "Warum?" als "Warum nicht?" Haben Sie mehr Einwände als Ideen? Ändern Sie Ihre Routine erst dann, wenn man Sie dazu zwingt? Oder sind Sie ständig dabei, unsinnig gewordene alte Routinen zu verlassen, diese zu ändern und bessere Routinen zu entwickeln?

 

Wichtig ist, dass Sie merken, ob Sie eher passiv und defensiv oder aktiv und offensiv denken und handeln. Ersteres lähmt sie und alle jene Aktivitäten, die wichtig sind, um alte Einstellungen, Gewohnheiten und Rituale zu hintefragen und wirklich aktiv weiter und voranzukommen. Seien Sie sich dessen bewusst und denken Sie stets daran! Geben Sie sich - aber bitte unter Berücksichtigung aller anderen Punkte - zukünftig einen Ruck aktiver zu denken und zu agieren, ohne dabei allzu offensiv vor die Pumpe zu laufen!

 

29 Mangelndes Verantwortungsgefühl / Verantwortungsbewusstsein und „Innerer Schweinehund“

Viele Menschen möchten etwas erreichen, etwas sein, etwas werden, etwas haben, etwas besitzen, sind aber nicht bereit, etwas dafür zu tun, zu geben, etwas zu opfern, auf etwas anderes zu verzichten oder die Konsequenzen entsprechender Ziele und Wünsche zu tragen. Das ist unrealistisch! So lassen sich weder große Ziele, noch eine wahre Selbstverwirklichung erreichen. Tatsächlich muss man bereit sein, sein Bestes zu geben, zu verzichten, Opfer zu bringen, andere an seinem Erfolg zu beteiligen, die Konsequenzen seines Handelns zu tragen und seinen „inneren Schweinehund“ zu überwinden.

 

Bitte machen Sie sich bewusst: Geschäftlicher Erfolg bedeutet mehr Anstrengung, ggf. stärkere Investitionen, höhere Disziplin. Ein besserer Job mit höherer Anerkennung und Bezahlung erfordert eine bessere Bewerbung mit besseren Bewerbungsunterlagen und besserer Argumentation und Gesprächsführung, ebenfalls höhere Flexibilität, weniger Freizeit und aufwändigere Fortbildung. Karriere bedeutet auch, auf Freizeit und Freunde zu verzichten. Nicht weil Freizeit und Freunde dann tatsächlich Mangel sind, sondern weil der langfristige Erfolg diese Einstellung einfach erfordert.

 

Sein neues Traumauto zu besitzen zu wollen, zieht auch die Konsequenz mit sich, dieses zu bezahlen, zu unterhalten und eventuelle Reparaturen und Wartungsarbeiten zu tragen. Wenn Sie abnehmen wollen, dann bedeutet das Verzicht auf schöne Gewohnheiten und mehr Anstrengung z.B. durch mehr Bewegung. Sein Traumunternehmen aufzubauen, seinen Traumjob oder seinen Traumpartner zu finden, bedeutet, dies dann aber auch halten zu können, die ggf. höheren Gegenerwartungen befriedigen zu können.

 

Können und wollen Sie dies leisten? Wenn Sie zweifeln, reicht Ihre Energie vermutlich nicht für hohe Ziele aus. Um etwas zu erreichen, müssen Sie stets „Opfer“ bringen: Zeit, Geld, Energie. Auch sollten Sie mental in der Verfassung sein, diese „Opfer“ nicht als solche zu sehen, sondern als Investition in sich selbst zu begreifen und voller Freude „in sich investieren“. Fehlt diese Freude, sollten Sie Ihre Ziele überdenken. Es bleiben dann halbe Ziele. Wenn Sie ein Ziel anstreben, müssen sie stets für sich entscheiden, was Ihnen wichtiger ist: Die Erreichung Ihrer Ziele oder schöne und bequeme Gewohnheiten.

 

30 Unzuverlässigkeit

Ein wesentlicher Faktor für den persönlichen, beruflichen und geschäftlichen Erfolg  sowie die Erreichung von Zielen ist die „Zuverlässigkeit“. Zuverlässigkeit vermeidet Probleme während Unzuverlässigkeit Probleme verursacht. Zuverlässigkeit zeigt sich im Verhalten eines Menschen bzw. einer Organisation (Zuverlässige Erledigung von Aufgaben, Einhaltung von Verabredungen, Vereinbarungen, gemeinsamen Absprachen sowie die Einhaltung von Regeln oder Gesetzen). Zur Zuverlässigkeit zählt auch die Einhaltung von Terminen, die Pünktlichkeit. 

 

Zuverlässigkeit steht in einem engen Zusammenhang mit Verantwortungsbewusstsein, Gewissenhaftigkeit, Organisationsfähigkeit, Ordnungssinn und Fleiß und ist ein Indiz für Qualität. Unzuverlässigkeit hingegen steht in einem engen Zusammenhang mit Oberflächlichkeit, Untreue, Unberechenbarkeit, Wankelmut, Unstetigkeit, Unbeständigkeit, einer psychosozialen Störung oder einer psychischen Erkrankung. Unzuverlässigkeit hat stets Folgen für den, dem Unzuverlässigkeit widerfährt, von persönlich menschlicher Enttäuschung und allgemeiner Unsicherheit über finanzielle Verluste und Haftungen bis hin zum technischen Versagen und zum Tod einer Person bzw. mehrerer Personen.

 

Verlässlichkeit ist ein Indiz für die Ernsthaftigkeit von Absichten und Beziehungen. Unzuverlässigkeit spricht hingegen dafür, dass Absichten, Vereinbarungen, Versprechungen und Beziehungen - ob privat oder geschäftlich - nicht ernst genommen werden. Pathologische Unzuverlässigkeit ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass sich die unzuverlässige Person oder Organisation selbst für nicht wichtig nimmt. Detail-Infos

 

31 Energielosigkeit

Um Ziele zu erreichen, braucht man die nötige Energie. Die sollte man dringend tanken z.B. über gute Ernährung, frische Luft, Bewegung und Fitness, Ruhe und Entspannung sowie positive soziale Kontakte. Im Hinblick auf soziale Kontakte sollte man darauf achten, dass man sich nicht von sogenannten "Energiesaugern" zu viel Energie abzapfen lässt und dass man selbst ausreichend Energie empfängt. Ebenso wichtig ist es, so viel Energie zu tanken, dass man auch anderen etwas von seiner Energie abgeben kann.

 

Ein erfolgreicher Mensch spielt zwar nicht "Mutter Theresa" für die Welt - dennoch gibt er anderen bzw. seinem Umfeld etwas von sich ab. Ein erfolgreicher Mensch sorgt dafür, dass Menschen nicht geschwächt, sondern gestärkt von ihm weg gehen. Er schafft es, andere zu ermutigen und zu begeistern - ohne dass er sich selbst aufgibt und völlig aufzehrt. Wer das tut, hat keine Kraft mehr, weder für sich, noch für andere. Daher sollte man mit seiner Kommunikation haushalten und diese nur dann zulassen, wenn man es wirklich möchte. Man muss nicht jedem Rede und Antwort stehen oder sofort springen, wenn jemand ruft, es sei denn, dieser jemand befindet sich gerade in Not. Das ist aber eher seltener - und wenn dies der Fall ist, dann sollte man kraftvoll und schnell handeln können.

 

Viel zu viel Energie geht drauf für belanglose Kommunikation, die niemandem etwas bringt. Diese zu bündeln, wäre sinnvoller, sonst fehlt die Kraft wenn man sie braucht. Ohne diese Kraft bzw. Energie kann man weder sich selbst, noch anderen helfen. Mit bereits geringen Mitteln kann man anderen Menschen Hoffnung geben. Genau das schafft ein erfolgreicher Mensch. Er schafft es, anderen Hoffnung zu geben und ihnen das Leben einfacher zu machen - und eben nicht kompliziert. Ein erfolgreicher Mensch sorgt dafür, dass man ihm begegnen möchte, dass man seine Nähe möchte und nicht etwa danach sucht, ihm möglichst aus dem Weg zu gehen bzw. ihn zu meiden.

 

Trotzdem sollte man darauf achten, dass man sich nicht für alles und jedermann verausgabt. Es gibt bereits zu viele Menschen, die ihre Aufmerksamkeit und ihr Engagement auf ferne und weit entfernte Ziele fokussieren, dabei aber alles Wichtige um sie herum vernachlässigen. Sie nutzen ihre Energie z.B. für ferne Länder, vergessen dabei aber ihr eigenes Umfeld und ihre Nachbarn, die Hilfe brauchen. Wer helfen will, der fange bei sich und seinem Umfeld an.

Barrieren als Ansporn

Denken Sie einmal anders! Denken Sie quer: Barrieren, Beeinflussungen, Abhängigkeiten können auch als Ansporn gesehen werden, den inneren und äußeren "Schweinehund" zu besiegen. Ganz nach dem Motto „Denen werde ich es schon zeigen!“ Gerade für Kämpfer-Naturen kann es ein durchaus attraktives Ziel sein, anderen zu zeigen, dass es auch anders geht. Zeigen, dass man es kann, sogar ganz alleine, ohne Hilfe des Umfeldes.