Wissen: Hemmung

Allgemein steht Hemmung für die Verlangsamung eines Vorgangs. Diese Verlangsamung kann absichtlich oder unabsichtlich erfolgen.

 

In den Neurowissenschaften bezeichnet Hemmung die Abnahme der Erregbarkeit von Nervenzellen. In der Psychologie hat Hemmung wiederum unterschiedliche Bedeutungen:

a) Die psychisch bedingte Unterdrückung des eigenen Willens oder Verhaltens (Innere Hemmung), b) die Behinderung von Lernvorgängen durch sich überlagernde Lernprozesse (Interferenzen) (Gedächtnishemmungen), 

c) die Selbstbeschränkung des Verhaltens bei Anwesenheit anderer (Soziale Hemmung) oder d) die verzögerte bzw. eingeschränkte Aufnahme von Sozialkontakten. Zugleich ist Hemmung e) ein Lernprozess der Klassischen Konditionierung.

 

Eine starke innere Hemmung im psychologischen Kontext kann zu Blockaden führen. Blockaden unterdrücken Verhalten und/oder lähmen das Denken. Auf Dauer können Hemmungen zusätzlich zu gravierenden Persönlichkeitsstörungen und (allein durch die Unterbindung von wertvollem Feedback) zu Störungen des gesunden Soziallebens führen.  


Eine bestimmte Entscheidung treffen, unter Menschen gehen, eine Bühne betreten, eine Rede halten, eine attraktive Person ansprechen, ihr ein Angebot machen, einen unliebsamen Job kündigen, eine unglückliche Beziehung beenden, sich beschweren, einen Mängel rügen oder reklamieren, sich wehren: Oft trauen wir uns nicht, über den Schatten zu springen. Wir sind gehemmt, haben Angst davor, zurückgewiesen zu werden, eine Fehlentscheidung zu treffen oder uns zu blamieren. Stets finden wir Gründe, die gegen etwas sprechen könnten und unser Vorwärtskommen verhindern: Zu riskant, zu teuer, zu riskant, zu aufwendig, zu viele Anwesende usw.

 

In mehr oder weniger entscheidenden Momenten unseres Lebens lassen wir wertvolle Chancen verstreichen und behindern unsere Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung. Eigentlich ist Angst ein natürlicher Mechanismus. Sie dient dazu, unser Leben zu schützen. Zugleich sollen natürliche Ängste helfen, das Zusammenleben in sozialen Gruppen zu erleichtern. Manchmal werden Ängste aber auch völlig überzogen auf Situationen übertragen, in denen unser Urinstinkt schlichtweg keinen Sinn macht. Sie kehren sich ins Negative um.

 

Dahinter stecken Lern- und Denkvorgänge. Irgendwann ist etwas passiert, das dazu führt, dass man nicht mehr frei ist.

Es entsteht die Angst zu versagen, Fehler zu machen, sich zu blamieren, aus dem Rahmen zu fallen, ausgegrenzt zu werden, die Angst, dass andere über einen reden, usw. 

 

Nicht selten ist mangelndes Selbstvertrauen die Ursache aber auch die Angst vor dem Ungewissen (Zukunftsängste) oder vor ungewissen Ergebnissen bestimmter Handlungen. Manchmal stecken zu hohe Erwartungen an sich selbst dahinter, manchmal sogar Perfektionismus. Manchmal haben wir diese überhöhten Erwartungen an uns selbst von anderen gelehrt bzw. anerzogen bekommen und somit selbst falsch gelernt und verinnerlicht. Manchmal werden alte Erwartungen nicht mehr reflektiert. Sie werden zu Gewohnheiten, die man nicht mehr hinterfragt. Aus Angst vor dem Scheitern versuchen wir erst gar nicht, etwas Neues zu probieren. Lieber wiegen wir uns in falscher Sicherheit als etwas zu verändern. Eine Therapie oder ein Coaching hilft.

Weitere Infos