Wie man sich selbst sieht und in Wahrheit auf andere wirkt
Zuschauer von TV-Casting Shows wie Dieter Bohlens RTL-Show "DSDS" oder Personalentscheider erleben in der Praxis immer wieder sehr direkt, dass zwischen dem Selbstbild und Fremdbild entsprechender Kandidaten bzw. Bewerber oft gravierende Unterschiede klaffen.
Man selbst denkt natürlich: "Bei mir ist das anders." Aber woher weiß man das? Wer gibt einem ein ehrliches Feedback? Wer sagt einem die Wahrheit darüber, wie man wirkt?
Aus der Psychologie weiß man, dass zwischen der eigenen persönlichen Selbsteinschätzung und der tatsächlichen Wirkung auf andere zumeist ein großer Unterschied besteht. Diesbezüglich spricht man von einer Selbstbild-Fremdbild-Inkongruenz.
Wir wollen sympathisch wirken, wirken auf andere aber irgendwie unsympathisch. Wir sind kompetent, wirken aber anders. Wir wollen authentisch sein, wirken aber durch irgendetwas unglaubwürdig. Oft sind es nur kurze Momente, in denen wir ein Bild von uns vermitteln, das nicht dem entspricht, was wir von uns haben oder wie wir in Wahrheit wirklich sind. Hier passt der Spruch: "Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck!". Ebenso kennen wir den Spruch "Wie Du kommst gegangen, so wirst Du auch empfangen".
Das Gleiche gilt aber auch im umgekehrten Sinne: Auch unabhängig von Verhaltens-Situationen, die zu Missverständnissen über unsere Person führen, ist es oft so, dass wir von uns selbst oft ein völlig anderes Bild haben als das, was wir generell bei anderen hinterlassen oder wie wir wirklich sind.
Wir sind sympathisch bekommen von manchen Menschen aber eingeredet, unsympathisch zu sein. Dies kann an falschem oder einseitigen Feedback liegen. Manchmal ist aber nicht Feedback ursächlich für ein falsche Bild, sondern allein unsere Vorstellungskraft (Phantasie) in Bezug auf das Metabild. Hier geht es um die reine Annahme bzw. die phantastische Vorstellung davon, was andere wohl über uns denken mögen.
Wir sehen ganz normal oder sogar sehr schön aus, haben aber den Eindruck oder lediglich die Vorstellung im Kopf, dass andere uns ggf. zu dick, zu klein oder hässlich finden. Ganz extrem ist dies bei der körperdysmorphen Störung der Fall. Auch hier basiert die Selbstwahrnehmung weniger auf falschem einseitigen Feedback von anderen als vielmehr auf der eigenen Vorstellungskraft (Phantasie) auf Basis eines gestörten (hier eingeschränkten) Selbstwertgefühls.
Letztendlich geht es darum,
a) wie wir uns - unabhängig von unsere Denken - konkret verhalten und welche Signale wir konkret aussenden.
b) welches Feedback wir von wem und wie oft und in welcher Qualität wir erhalten und
c) welche phantastischen subjektiven Vorstellungen wir selbst von uns haben auf Basis von dem,
was andere andere unserer Einschätzung bzw. Phantasie nach wohl mutmaßlich über uns denken mögen (Metabild).
Wirkung
Wie wirke ich auf Andere? Nicht jeder stellt sich diese Frage. Dabei ist doch gerade die Tatsache wie man konkret auf andere wirkt, so extrem wichtig für unser gesamtes Dasein und damit auch unseren Erfolg im Leben, sei es im Beruf oder im Privatleben. Egal was wir im Leben vorhaben (Werbung oder Bewerbung, privates Date oder Kundengespräch, Kennenlernen oder Vorstellungsgespräch, Vortrag halten oder nichts sagen...): Stets entscheidet unsere Wirkung auf Basis unseres konkreten Verhaltens - und ebenso allein bereits der erste Eindruck, den wir hinterlassen.
Jeder, der erfolgreich durchs Leben schreitet, weiß, wie extrem wichtig es ist, zu wissen, wie man wirklich auf andere wirkt, insbesondere auf jene, von denen wir etwas wollen: Respekt, Liebe, Anerkennung, Achtung, Geld oder eine positive Entscheidung oder Beurteilung.
Nur wer weiß, wie er auf seine Mitmenschen und auf unterschiedliche Menschen-Typen und Personenkreise wirkt, kann sein eigenes Verhalten entsprechend regulieren und für seine Ziele positiv einsetzen. Er kann einen viel besseren Kontakt zu Mitmenschen, Kollegen, Kunden und Mitarbeitern aufbauen, viel sympathischer und glaubwürdiger wirken und sich davor schützen, dass negativ über ihn geredet wird.
Eine realistische Selbsteinschätzung hilft darüber hinaus, seine eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln und im Umgang mit anderen mehr Souveränität und Sicherheit und eine viel bessere Ausstrahlung zu gewinnen.
Um bestimmte Ziele erfolgreich zu erreichen, sollte man folglich vorher herausfinden, wie man auf andere (möglichst die Zielgruppe und entsprechende Entscheider) wirkt, wie man rüberkommt und von anderen gesehen wird. Erfahren Sie mehr zum Thema Selbstbild und Fremdbild sowie zum Thema Verhalten und Signale der Persönlichkeit.
Nicht allen ist bewusst, dass die eigene Einschätzung von sich selbst oftmals ganz enorm von der Sichtweise, Beurteilung und Meinung der Mitmenschen abweicht. Nicht selten führt eine sogenannte Selbstbild-Fremdbild-Inkongruenz zu Problemen, Konflikten und Misserfolgen, deren Ursache wir zumeist auf etwas völlig anderes zurückführen.
Verhalten
Die wahre Ursache liegt jedoch zumeist in einem selbst. Schließlich sind wir es selbst, die sich in irgendeiner Art und Weise verhalten oder eben nicht (Unterlassen). Unser Aussehen - und wir wir uns äußerlich geben - gehört auch dazu. Nicht selten wird man von anderen ganz anders, manchmal sogar völlig falsch eingeschätzt, was dann wieder zu entsprechenden Reaktionen und Entscheidungen führt, die nicht immer so sind wie wir das gerne hätten.
Manchmal sind es nur geringfügige Details, die ein bestimmtes Bild von uns vermitteln, das dann zu einer bestimmten Meinung führt, die oft unwiderruflich ist. Zumeist ist unser allgemeines Verhalten ursächlich, das auf unserem Denken basiert, das wiederum zu einer Annahme führt.
Das gesamte Verhalten spricht Bände. Niemand kann einem hinter den Kopf schauen. Niemand weiß, wie man wirklich ist. Man nimmt es lediglich an, deutet, interpretiert und schlussfolgert. Dennoch sendet man wichtige Signale, die auf eine ganz bestimmten Verhalten basieren, das auf entsprechendem Tun oder Unterlassen sowie auf ganz konkreten Verhaltensweisen basiert, die einen von anderen unterscheiden oder denen anderer ähnlich sind.
Das Aussehen gehört ebenso dazu: Sich zu kleiden, zu frisieren, zu stylen, seinen Körper zu pflegen, zu trainieren und zu schmücken ist auch Verhalten. Es spricht Bände, zumindest in den Augen anderer, die einen bewusst oder unbewusst einschätzen, einstufen und in irgendwelche klischeemäßigen Raster packen. Dieses Rastern basiert auf gehirnökonomischen Ursachen.
Der erste Eindruck ist zumeist besonders relevant und entscheidend: Wenn man z.B. einen Raum betritt, stehen einem nur wenige Sekunden zur Verfügung, in denen man für alle Anwesenden die entscheidende Aussage macht. Diese Aussage macht man durch sein gesamtes Auftreten und die gesamte Kommunikation.
Kleinste Auszüge unseres Aussehens und Verhaltens lassen bei anderen ein Bild bzw. eine Vorstellung (Image) entstehen, welches wiederum auf unzähligen Wahrnehmungsfehlern basiert, die man selbst bewusst oder unbewusst erzeugt und denen andere aufgrund der Gesetzmäßigkeiten der Wahrnehmungsprozesse erliegen. Auf diesen Wahrnehmungsausschnitten, Wahrnehmungsverzerrungen und Wahrnehmungsfehlern basiert das Bild, das andere von uns haben, unser Image.
Divergenz
Andere Menschen denken jedoch ganz anders. Während sich der eine entweder für zurückhaltend und bedacht hält, wirkt das auf andere vielleicht introvertiert und uninteressiert. Während sich der andere für aufgeschlossen und freundlich hält, empfindet das ein ganz spezieller Personenkreis oder sein komplettes Umfeld als aufdringlich, gar nötigend.
Der eine findet sich hässlich, andere finden ihn aber schön. Ein Körperteil, das man selbst hässlich findet, macht einen für andere jedoch erst interessant und erhöht die Attraktivität. Ganz bestimmte Menschen behaupten jedoch genau das Gegenteil. Warum und aus welchen psychologischen Motiven sie das tun, hören wir nicht.
Wir glauben ihnen und negieren das, was die anderen 99 % wirklich denken.
Feedback
Aus Respekt vor seinen Mitmenschen - so hat man es vielleicht gelernt - hält sich der eine höflich zurück und wirkt dadurch unsympathisch; der andere wiederum erzählt von sich und wird von anderen für einen „Schwätzer“ gehalten, der viel erzählt wenn der Tag lang ist. Wirklich glauben tut ihm niemand. Was er sagt und wie er es sagt, wirkt auf andere unglaubwürdig oder überheblich.
Was man auch immer denkt und macht, es kann falsch sein, wenn direktes und ehrliches Feedback (am besten nach gemessener und überprüfbarer Skalierung) ausbleibt. Genau das fehlt aber zumeist. Gesellschaftliche Konventionen verbieten es z.B. kritische bzw. negative Rückmeldungen zu geben, schließlich soll durch diese „Rücksicht“ gewährleistet werden, dass man sein Gesicht wahren kann.
Genau hier liegt aber das Problem. Tatsächlich ist es so, dass Aussehen, Verhalten und persönliche Eigenarten auf manche Menschen negativ, vielleicht unsympathisch und sogar schrill, manchmal sogar extrem abstoßend wirkt. Das sagt einem aber niemand - und Freunde haben sich längst an manche unserer Eigenarten gewöhnt. Man selbst bekommt es gar nicht mit und erntet lediglich die Ergebnisse - und die sind leider nicht immer so wie man sich das selbst wünscht.
Oft vergessen wir, dass andere Menschen in Wirklichkeit jedoch völlig blind für das sind, was in einem selbst vorgeht, schließlich nehmen sie nur unser Aussehen und unser Verhalten war. Auch wenn das viele nicht wirklich wahrhaben wollen: Was zählt, ist lediglich die Wirkung, nicht das Innere einer Person bzw. das, was in einem selbst vorgeht. Wie wir etwas wirklich meinen, unser Denken und unsere Beweggründe kann in Wahrheit niemand sehen, auch wenn wir selbst alle dieser menschlich natürlich-naiven Auffassung sind.
Image
Was ist "Image"? Dabei handelt es sich nicht etwa um ein realistisches Abbild von einer Person, Organisation oder Sache, so wie die Person, Organisation oder Sache wirklich ist, sondern um eine subjektive Unterstellung. Auf dieser Unterstellung basieren alle weiteren Wahrnehmungen, Meinungen und Erwartungen sowie sämtliche Denk-, Beurteilungs- und Entscheidungsprozesse.
Image ist in so fern ein subjektiv gewertetes Bild der Wirklichkeit. Ein Image kann man (unbewusst) haben oder aber bewusst und geplant konstruieren. Ein solches Konstrukt, das z.B. im sogenannten "Image-Engineering" zielgerichtet entwickelt werden kann, basiert auf bewusstem Verhalten und Unterlassen, auf Wahrnehmungen, den dabei entstehenden Beobachtungs-, Wahrnehmungs-, Beurteilungs- und Denkfehlern und deren gezielten Beachtung und ggf. Nutzung.
Die Vorstellungen von einer Person oder Sache basieren nicht nur allein auf der Gesamtheit der subjektiv gewerteten Vorstellung und Meinung anderer, sondern auch auf dem konkretem Verhalten der wahrgenommenen Person bzw. dem wahrgenommenen Verhalten der Personen, die eine wahrzunehmende Sache imagegerecht (= zum Markt bzw. zum Entscheider passend) präsentieren bzw. geschickt in Szene setzen.
Verhalten - Wirkung - Denken
Wie man auf andere wirkt, entscheidet unser aktives und passives Verhalten stets im Hinblick auf individuelle Wahrnehmungen, Wahrnehmungs- und Denkprozesse und Wahrnehmungsfehler. Verantwortlich für ein sich manifestierendes Bild, das stets mit Hilfe unserer Vorstellungskraft (Phantasie) entsteht, sind sozialisierte Denkmuster und die starke Wirkung audiovisueller Eindrücke (Reize) auf unseren Denkprozess, aber auch individuelle Einstellungen, Wertvorstellungen, Wünsche, Gefühle und Bedürfnisse.
Man sollte sich insbesondere folgende Fragen stellen:
- Welchen ersten Eindruck vermittle ich?
- Wie sehen mich Menschen, die mich (noch) nicht kennen?
- Wie sehen mich Menschen, denen ich zum ersten Mal begegne?
- Wie wirke ich auf andere bzw. auf unterschiedlichste Personengruppen/Entscheider?
- Welchen Eindruck vermittelt meine sonstige Darstellung/Selbstdarstellung?
(z.B. Präsentation, Visitenkarte, Werbung, Bewerbungsunterlagen)?
- Welchen Eindruck vermittelt die Peripherie in / mit der ich mich zeige?
- In welchem Maße stimmt mein Selbst- und Fremdbild überein.
Feedback
Für ein klares Bild von sich benötigt man Feedback aus der Sicht von Außenstehenden, die einem auch das sagen, was andere einem vorenthalten. Dadurch erhält man ein realistisches, möglichst objektives Bild von sich (Selbstbild),
kann sehen, wie andere einen wahrnehmen und erhält so eine realistische Selbsteinschätzung. Aufgrund ihrer Subjektivität, ihren Motiven und ihrer Vorprägung sind Feedbacks aus dem unmittelbaren Umfeld nicht relevant. Diese sind weder objektiv noch zielgruppenspezifisch, noch ausreichend ehrlich.
Subjektivität / Meinungsbildung
Einschätzungen von Personen basieren stets auf einseitigen subjektiven Wahrnehmungen und Empfindungen, die sich zumeist bereits in Bruchteilen von Sekunden zu einem pauschalen Bild manifestieren, auf dem dann alle weiteren nachfolgenden Wahrnehmungen und Einschätzungen basieren. So entsteht eine „Meinung“. Diese ist war keine „Erkenntnis“, stellt aber eine ganz persönliche „Wahrheit“ bzw. "Überzeugung" einer Person dar.
Wahrnehmungsfehler und Täuschungen
Hinzu kommt, dass alle Menschen bei ihrer Einschätzung unzähligen „Wahrnehmungsfehlern“, Wahrnehmungstäuschungen“ und „Wahrnehmungsverzerrungen“ unterliegen, die unser Bild und unser Denken trüben. Verstärkt wird die Subjektivität der Einschätzung zusätzlich durch unsere Denkmuster und auch die zumeist sehr oberflächliche Vorgehensweise bei der Einschätzung von Menschen.
Meinungen
Meinungen und daraus resultierende ganz persönliche Wahrheiten sind immer subjektiv und stellen natürlich keine Erkenntnis über den wirklichen Charakter einer Person dar. Entsprechende Aufschlüsse können lediglich detaillierte Testungen geben. Auf diesen subjektiven persönlichen Meinungen bzw. individuell persönlichen Wahrheiten basiert jedoch die gesamte Einschätzung, das Image (Abbild) einer Person.
Wahrnehmungspsychologisch bzw. imagepsychologisch betrachtet, ist es also nicht entscheidend, wer oder wie man selbst wirklich ist, sondern auch wie man nach außen / auf andere wirkt. Dies basiert wiederum auf kleinen, kurzen und oberflächlichen Aussehens- und Verhaltensausschnitten, die man bewusst oder aber zumeist unbewusst von sich nach außen zeigt.
Verhaltensmuster
Bewusste bzw. gelernte/gewohnte Verhaltensmuster, die wir uns im Laufe unseres Lebens angeeignet haben und die wir aufgrund des Lernprozesses prinzipiell für richtig halten spielen eine ebenso große Rolle wie unsere unbewussten Handlungen, die einen wesentlich größeren Teil ausmachen. Hinzu kommt, dass auch unsere bewussten Handlungen von unserem Unterbewusstsein sehr stark beeinflusst werden.