Wissen: Achtsamkeit (mindfulness)

Autogenes Training: Selbstbeeinflussung über Selbsthypnose im Zustand der Entspannung. Kontrolle & Steuerung psychosomatischer, kognitiver und psychischer Prozesse und Stressbewältigung in Solingen, Düsseldorf, Wuppertal, Mettmann, Hilden, Langenfeld

Immer mehr Stars und Promis sowie Manager und Personaler von Unternehmen "schwören" auf "Mindfulness" - und auch ansonsten kann man feststellen, dass die - dem Buddhismus entstammende - Achtsamkeit mittlerweile zur trendigen Heilslehre avanciert ist. Ist Achtsamkeit bzw. mindfulness lediglich ein "schicker" Trend? Oder steckt mehr dahinter? 

 

Beides trifft zu, man muss die Bedeutung nur richtig verstehen.  Denn auch unabhängig von dem, was in modernen Trend-Kursen und Trainings vermittelt wird, ist "Achtsamkeit" generell schon immer ein wichtiger Bestandteil der Meditation im Allgemeinen gewesen, wobei die Formen der Meditation vielfältig sind. 

Der Begriff Meditation entstammt dem Lateinischen und bezeichnet das tiefe Nachdenken oder Sinnieren über etwas. Die bekannteste Meditationstechnik ist das stille Sitzen. Dabei konzentriert sich der Meditierende im Sitzen auf ein einziges Objekt wie zum Beispiel auf seinen Atem, seine Gedanken, eine Kerzenflamme oder einen Ton.

Unterschieden wird zwischen passiven und aktiven Meditationsformen / Methoden: Entweder verharrt der Meditierende in Stille oder er bewegt sich, tanzt, schreit oder singt. Die Formen der Meditation sind vielfältig (z.B. Achtsamkeitsmeditation, Vipassana-Meditation, Atemmeditation, Herzmeditation, Stille Meditation, Metta Meditation, Sonnenmeditation, Zen-Meditation / Zazen, Chakra-Meditation, Dynamische Meditation / Osho-Meditation, Yoga-Meditation, Kundalini-Meditation / Kundalini Yoga, Qigong-Meditation, Buddhistische Mantra-Meditation, Transzendentale Meditation von Maharishi Mahesh Yogi usw.)

 

In vielen Kulturen und Religionen ist die Meditation fester Bestandteil der spirituellen Praxis. Meditation soll dazu dienen, den Geist zu sammeln und zu beruhigen. Alle Formen der Meditation haben Eines gemein: Achtsamkeit. Beim Meditieren geht es darum, seine Aufmerksamkeit möglichst lange auf eine einzige Sinneswahrnehmung zu richten und diese achtsam zu beobachten. Darüber hinaus gibt es noch die speziellen Begriff der "Achtsamkeitsmeditation".

 

Achtsamkeit (englisch mindfulness) ist ein Zustand von Geistesgegenwart, in dem ein Mensch hellwach die gegenwärtige Verfasstheit seiner direkten Umwelt, seines Körpers und seines Gemüts erfährt, ohne von Gedankenströmen, Erinnerungen, Phantasien oder starken Emotionen abgelenkt zu sein, ohne darüber nachzudenken oder diese Wahrnehmungen zu bewerten. Achtsamkeit kann demnach als Form der Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit einem besonderen Wahrnehmungs- und Bewusstseinszustand verstanden werden, als spezielle Persönlichkeitseigenschaft sowie als Methode.

 

Achtsam zu sein bedeutet, die Wahrnehmung - weg von Erinnerungen und Zukunftsvisionen ausschließlich auf das „Hier und Jetzt“ zu richten und das "Hier und Jetzt" bewusst wahrzunehmen: Es geht darum, eine andere Haltung zu sich selbst, seiner Wahrnehmung und den Dingen zu gewinnen. Der Begriff und das Leben von "Achtsamkeit" ist vor allem in der buddhistischen Lehre und Meditationspraxis zu finden: So beschrieb Buddha in zwei besonderen Lehrreden die Achtsamkeit und ihre Praxis. Es geht um die Achtsamkeit auf a) den Körper, b) die Gefühle, c) den Geist und d) alle äußeren Dinge, die wahrgenommen werden. Die grundlegende buddhistische Meditation, die Verbindung der Ruhe- und Erkenntnismeditation bildet den Ursprung der Achtsamkeitsmeditation.

 

In der westlichen Kultur ist das Trainieren von „Achtsamkeit“ insbesondere durch den Einsatz im Rahmen verschiedener Psychotherapiemethoden bekannt geworden. So hilft ein Achtsamkeitstraining zum Beispiel gut bei der Bewältigung von Stress. Schließlich sind wir es gewohnt, alles möglichst schnell und teilweise gleichzeitig nebenbei zu erledigen, wodurch sich viele Menschen erschöpft fühlen und einen Teil ihres Selbst verlieren. Sie leben die Dinge - und das teilweise völlig unbewusst und verlieren sowohl den Bezug zu -als auch die Kontrolle über - sich selbst. 

 

Im Zusammenhang mit Achtsamkeitstraining fällt häufig die Abkürzung MBSR. Dies steht für „Mindfulness Based Stress Reduction“, Das besagte Programm wurde 1970 von dem US-amerikanischen Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn zur achtsamkeitsbasierten Stressreduktion entwickelt und wird u.a. in der Verhaltens- und Schmerztherapie angewendet. Kabat-Zinn ist der «Superstar» der Achtsamkeitsbewegung und gilt zugleich als Vater der Bewegung. Das von ihm entwickelte Achtsamkeitstrainings-Programm zur Stressreduktion schlägt eine Brücke zwischen jahrtausendealten meditativen Übungen und einer modernen Medizin, die den Menschen als Ganzes sieht - und wird in Kursen rund um die Welt gelehrt. Unternehmen wie Google, Walt Disney oder Monsanto offerieren ihren Mitarbeitern Achtsamkeitsmeditationen, um bei weniger Stress-Wahrnehmung mehr (Konzentration, Gesundheit und Leistung) aus ihnen herauszuholen.

 

 Kabat-Zinn entwickelte seine Achtsamkeitslehre ursprünglich für chronisch kranke Patientinnen und Patienten, die dank der Übungen Ängste abbauen und Schmerzen besser ertragen sollen. Heute kommt die Nachfrage nach Mindfulness überwiegend von gestressten, schlaflosen Menschen, die vor lauter Hetzerei den Moment aus den Augen verlieren. Kritiker warnen, die Mindfulness-Bewegung mache sich zum Komplizen einer auf Effizienz getrimmten Welt: Statt das System zu kritisieren, würden die Menschen ihrer Meinung nach darin geschult, gelassen den Stress zu ertragen, der sich dadurch selbst aber nicht abbaut.

 

Auch unabhängig von Stress kann Achtsamkeit helfen. Ein Achtsamkeitstraining hilft, auch sonstige Gewohnheiten zu erkennen und zu hinterfragen - und Gewohnheitsmuster im Denken und Handeln (nicht nur in Stresssituationen) nachhaltig zu verändern. "Achtsamkeit" erzeugt ein neues Bewusstsein und ist gleichzeitig eine Art Gehirnjogging und Gelassenheits-Entwickler, wobei der Prozess einer längeren Entwicklung bedarf, so dass sich ein optimiertes Bewusstsein erst durch regelmäßiges Training einstellt. Dabei geht es nicht darum, sich Zeit freizuschaufeln, um zwischendurch zu meditieren; vielmehr ist es das Ziel, dass das Leben selbst zur Meditation wird. Es geht um die "Aktualität des Lebens im Moment" und darum, dass jeder Moment speziell - und - sofern man ihn bewusst wahrnimmt und erlebt - eigentlich ein Wunder ist, das wir gerne übersehen.

 

"Achtsamkeit" besagt im Wesentlichen, dass jeder einzelne Moment unglaublich einmalig ist. Keiner ist besser als der andere. Es geht vielmehr um die Frage wie wir mit den erfreulichen und den unerfreulichen Momenten umgehen.  Es gibt zwei Orte, um abzutauchen: a) Die Vergangenheit und Erinnerung sowie b) die Zukunft und unser diesbezügliches Vorstellungsvermögen in Bezug auf das, was kommen wird, was man sich wünscht oder erwartet. Angesichts dieser Denkmuster in Richtung Vergangenheit und/oder Zukunft vergessen wir bei all unseren Visionen und Erinnerungen zumeist die Aktualität des Momentes, in dem wir nicht bewusst in uns ruhen, sondern mental ganz woanders sind: Im Gestern oder in der Zukunft. Bei Achtsamkeit leben wir von Moment zu Moment.

 

Wir haben zu Allem eine Idee oder Meinung. Doch beim Achtsamkeitstraining geht es darum, die Dinge eben nicht zu bewerten. Vielmehr geht es darum, unsere Gewohnheit des Wertens und Mögens bzw. Nicht-Mögens zu suspendieren - und all die Verbindungen zu kappen, die uns in unserem Denken und unseren emotionalen Reaktionen gefangen halten. Dies bedarf einen kontinuierlichen Trainings, ähnlich wie beim Gewichtheben. In einem Interview antwortete Kabat-Zinn auf die Frage, wozu selbst stressfreie, befreite Menschen wie er, Achtsamkeit leben mit Gegenfragen: "Wollen Sie schlafwandelnd durchs Leben gehen oder es wach wahrnehmen?" Im übertragenen Sinne fragt er auch: "Wollen Sie für Andere präsent sein oder nur in Ihrer Phantasie?"

 

Auch unabhängig von Kabat-Zinn und seinem Programm ist Achtsamkeit - wie eingangs bereits erwähnt - generell ein wichtiger Bestandteil der Meditation:  Meditation soll dazu dienen, den Geist zu sammeln und zu beruhigen. Beim Meditieren geht es darum, seine Aufmerksamkeit möglichst lange auf eine einzige Sinneswahrnehmung zu richten und diese zu beobachten. Auch hier bedeutet Achtsamkeit, im Hier und Jetzt zu verweilen. Folglich ist Meditation zugleich ein gutes Achtsamkeitstraining. Wer Meditation und Achtsamkeit regelmäßig übt, kann langfristig einen Zustand der tiefen Entspannung erreichen und seine Konzentrationsfähigkeit stärken.

 

Forscher fanden heraus, dass zum Beispiel die Teilnahme an einem achtwöchigen Achtsamkeitstraining messbare Veränderungen im Gehirn bewirkt. Davon betroffen waren vor allem Hirnstrukturen, die für Gedächtnis, Selbstwahrnehmung, Empathie und Stressreaktionen zuständig sind. Ebenso fand man heraus, dass regelmäßige Meditation die Aktivität des Enzyms Telomerase - ein Eiweiß, das eine maßgebliche Rolle für die Gesundheit unserer Körperzellen ist - positiv beeinflusst. Regelmäßige Meditations- und Achtsamkeitsübungen dazu beitragen, die Stressreaktionen des Körpers zu vermindern, das Schmerzempfinden zu lindern, den Blutdruck zu senken, das Immunsystem zu stärken und die mentale Widerstandskraft und Flexibilität zu fördern. Achtsamkeit bewirkt gemäß Studien regelrechte epigenetische Veränderungen (Zellteilung / Genesung). So konnte Kabat-Zinn bei Studien z.B. feststellen, dass der Heilungsprozess bei Meditation vierfach schneller erfolgt.