Verlernte Verführung

Was wir in Sachen Verführung mittlerweile verlernt haben

Verführen bedeutet, jemanden für sich und eine gemeinsame Beziehung (gleich welcher Art) zu begeistern und Liebe zu begehren bzw. Liebesbegehren zu erreichen. Dabei geht es darum, eine Person (z.B. das andere Geschlecht) so (positiv) zu beeinflussen, dass man sein Gegenüber für sich gewinnt. Charisma, Sozialkompetenz und Einfühlung spielen dabei ebenso eine Rolle wie geschickte Kommunikation sowie bestimmte Strategien und Techniken.

 

Verführung kann auch eine sexuelle Absicht und Erwartung haben - und steht im Kontext zur Erotik. "Erotik" kommt von "Eros", dem griechischen Gott der Liebe und Liebeslust. Wenn es um Erotik geht, ist von Liebe, Liebesverlangen oder intensivem Begehren die Rede. Eros steht zugleich aber auch für die normale menschliche Liebe, die sexuelle Anziehungskraft zwischen Menschen sowie für die heilende und heilige Kraft der Anziehung - unabhängig vom Geschlecht. 

 

In den Mythen der Griechen taucht Eros zumeist als Kind auf. Unschuldig und verschmitzt schießt er seine goldenen und bleiernen Pfeile auf Götter und Menschen. Weder Götter noch Menschen haben eine Chance, sich zu wehren gegen die Geschosse der Eros. Verantwortlich für diese Darstellung von Eros ist u.a. der Dichter Homer (vermutlich entweder 850 v. Chr. oder etwa um 1200 v. Chr.). Hesiod (vor 700 v. Chr.) erzählt hingegen später von einem anderen Eros: Eine Welt erschaffende, mächtige Urkraft. Die Kraft der unwiderstehlichen Anziehung. 

 

Der große griechische Philosoph Platon, der bekannteste Schüler von Sokrates, untersuchte das Phänomen des „Eros“ akribisch und fasst in seinem wohl berühmtesten Werk Symposion sechs verschiedene Versionen des Eros zusammen. Bei Platon entspricht Eros mehr dem "platonischen" Weltbild - und erst seit Platon kennen und machen Menschen den Unterschied zwischen erotischer und "platonischer" Liebe. Bei den Römern heißt der Gott der Liebe Amor. Dieser ist nun kein Kind mehr, sondern ein junger Mann, der sich selbst verliebt. 

 

Diese unterschiedlichen Darstellungen und Sichtweisen sollte man sich auch später noch einmal bewusst machen, um die heutige kritische Haltung zum Thema Verführung zu relativieren, auf die nachfolgend eingegangen wird. 

 

Seit Beginn der Menschheitsgeschichte beschäftigen sich Menschen mit dem Thema Verführung und mit Verführungskunst. 
Im Hinblick auf die Verführung des anderen Geschlechts gibt es die unterschiedlichsten Ratgeber. Die wohl bekanntesten Werke sind das indische Werk Kamasutra und das Ars amatoria bzw. ars amandi des römischen Dichters Ovid.

 

Vieles, was seit der Steinzeit für die zwischenmenschliche Beziehungen, die Annäherung an das andere Geschlecht und die „Paarung“ wichtig ist, hat der neuzeitliche Mensch - insbesondere hierzulande - immer mehr verlernt - und es ist zu beobachten, dass sich entsprechende Kompetenzen immer mehr zurückbilden. Das betrifft unsere Sozialkompetenz, aber auch unser ganz konkretes Verführungs-Verhalten in Bezug auf das andere Geschlecht.

 

Mit ihrem Mobiltelefon und entsprechenden Mobilfunk-Tarifen kennen sich viele Menschen besser aus als mit dem, was im Leben viel entscheidender ist: Menschen und die Anziehung von Menschen. Dazu zählt auch die Gunst des anderen Geschlechts - und das nicht nur über Zufälle.

 

Ebenso wie der Begriff "Manipulation", so hat auch der Begriff "Verführung" bei vielen Menschen eine negative Bedeutung, die auf dem Prozess der Sozialisation basiert - und auf dem, was uns gesellschaftlich eingeredet wird. So findet man bei der Recherche zum Thema u.a. folgende Definition: 

 

"Unter Verführung versteht man den bewussten und absichtlichen Versuch, eine Person zu Gedanken, Wünschen oder Handlungen zu bewegen, die primär nicht aus deren eigenständiger willentlicher Entscheidung hervorgehen. Sie erfolgt gewaltlos, bedient sich jedoch manipulativer Mittel wie List, Täuschung oder der Verheißung eines vermeintlichen Gewinns. Ziel bei der Verführung ist es, die betroffene Person im Interesse des Verführers zu instrumentalisieren, was häufig gegen die Gewissensüberzeugung des Verführten verstößt und sowohl dem Einzelnen als auch der Gemeinschaft schaden kann. "

 

Diese kritische Formulierung spricht für sich - und zeigt sehr gut, warum sich viele Menschen von diesem Thema distanzieren bzw. distanziert habe und ggf. sogar negative Gedanken dazu in sich tragen, die aber letztendlich auf einem Missverständnis in Bezug auf die eigentlich Natur des Menschen - ggf. aber auch auf etwaigen negativen Erfahrungen basieren, schließlich kann Verführung auch missbräuchlich erfolgen.

 

Doch von vorne herein davon auszugehen, ist in mancher Hinsicht ein Fehler und behindert Menschen in ihrer Entfaltung und emotionalen Lebensqualität - auch in in ihren Möglichkeiten, die mit einem derart kritischen nicht ausgeschöpft werden. 

 

Zudem sind viele Menschen davon überzeugt, so etwas nicht nötig zu haben, vergessen dabei aber völlig die ganz natürlichen biologischen und psychologischen Zusammenhänge und Regelwerke. Schließlich sind wir - nach wie vor - Menschen aus Fleisch und Blut - und in weiten Teilen triebhaft wie Tiere - nur, dass wir dies nicht wahrhaben wollen und fälschlicherweise meinen, dass wir angeblich nur auf sachlichem, logischen und ggf. intellektuellem Wege zusammenfinden. 

 

Doch auch Menschen haben Motive, Emotionen und Triebe und werden zum überwiegenden Teil vom Unterbewusstsein und dem Motiv- und Emotions-System gesteuert.

Viele Menschen hierzulande schämen sich sogar dafür, sich gut und verführerisch zu kleiden und so zu verhalten, wie sich das jeweils andere Geschlecht es sich im tiefsten Inneren eigentlich wünscht. Dabei geht es nicht etwa nur um Bedürfnisse und Wünsche, die uns bewusst sind, sondern um unbewusste Emotionen und Triebe, die uns von innen heraus steuern.

 

Dieser Autopilot wird entweder von außen angeregt oder eben nicht. Wir sind zwar mittlerweile zivilisiert - unser Gehirn, unser Denkmechanismus, unser Motiv- und Emotions-System und unser unbewusstes Entscheidungsverhalten ist jedoch immer noch das Gleiche wie früher.  

 

Menschen wird heute gerne eingeredet, dass man sich bloß nicht all zu sehr "anzubiedern" soll - und Frauen sollten sich nicht allzu weiblich geben. Dabei wird fälschlicherweise genau das als Schwäche gesehen, was in Wahrheit eine Stärke ist, sogar eine regelrechte Kunst. Sie hilft, wichtige und wertvolle Chancen zu nutzen, persönliche Ziele zu erreichen und seine Eroberung und Durchsetzung sogar zu genießen.

 

Während z.B. in Fernost Verführungskünste noch regelrecht  gelehrt werden, machen sich hierzulande bereits die Gender-Anhänger breit, was ggf. dazu führt, dass irgendwann alle nur noch "Kumpel" sind und Babys irgendwann nur noch aus der Retorte kommen. Die Zurück-Entwicklung zeigt jedoch Konsequenzen:

 

Unser Gehirn lässt sich nicht so einfach umerziehen und auch nicht unsere archaischen Triebe. Das führt dazu, dass es - statistisch betrachtet - hier zu Lande mittlerweile immer mehr Männer gibt, die sich zu ausländischen Frauen mehr hingezogen fühlen, insbesondere zu Frauen aus Osteuropa.

 

Statistisch bevorzugen immer mehr Männer Pornographie, Club-, Internet- und Cybersex statt eine normale Partnerschaft. Gesprochen wird darüber natürlich nicht - zumindest nicht offen. Andere haben sich wiederum daran gewöhnt. Sie leben längst mit "faulen" Kompromissen oder bekommen Partner, die sie kriegen können, nicht aber jene, die sie eigentlich haben wollen.

Wer nicht verführen kann, muss auf Glück und Zufall hoffen und dann eben warten. Auch in glücklichen Beziehungen kann ab einer bestimmten Zeit kaum noch von Anregung, Aufregung, Verlangen und Leidenschaft die Rede sein. Alles wird zum Alltag und zu einer Selbstverständlichkeit. Das ist zugleich einer der Hauptgründe, warum sich relativ viele Paare wieder trennen.

 

Menschen verpassen viel Schönes oder verlieren ihr Glück, wenn sie ihr natürliches Verhalten nicht zurückgewinnen und nicht ein wenig Anregung und Aufregung in ihr Leben holen, am besten so, dass der Partner – oder der, der es werden soll, darauf abfährt. 

 

Viele Menschen wissen jedoch gar nicht, was ihrem Partner im tiefsten Inneren gefällt, schließlich reden Menschen nicht über alles und jeder trägt sein kleines Geheimnis bzw. seinen "Fetisch" mit sich herum. Viele wissen es nur noch nicht.

 

Seinen Partner aber immer neu zu verführen oder Partner zu gewinnen, die man gerne will, ist keine Schwäche, sondern ein enormer, unbezahlbarer Vorteil und darüber hinaus eine wirklich tolle Sache. Liebe und Sexualität kommen nicht per Vertrag oder Kumpanei. Sie müssen angeregt und stetig aufs Neue angefeuert werden.

 

Auch und insbesondere geht es im Kontext zur Verführung um die Schärfung und Nutzung unserer menschlichen Sinne, die viele Menschen heute gar nicht mehr bewusst gebrauchen. Bei der Verführung spielt die Ansprache unserer Sinne eine besonders große Rolle, insbesondere bei der sexuellen Verführung. Outfit, Styling, Düfte, Accessoires, Essen & Trinken sowie die gesamte Peripherie (z.B. Räume und Umgebung) spielen ebenso mit, schließlich werden bei der Verführung die unterschiedlichsten (möglichst alle) Sinne angesprochen.

 

Ohne Nutzung unserer Sinne und ohne positive Stimulierung dieser Sinne ist alles wortwörtlich "sinnlos" - und Sinnlosigkeit bedeutet nichts Gutes. Folglich ist die Nutzung und positive Stimulierung unserer Sinne umgekehrt etwas Positives, etwas Sinnvolles und zugleich Sinnhaftes im Sinne der menschlichen Liebe und im Sinne der sexuellen Anziehung,

 

Entweder gelingt es, die Sinne des geliebten Gegenübers positiv zu stimulieren, ihn oder sie zu betören und mitzureißen oder es bleibt bei "sinnloser" Sachlichkeit statt Leidenschaft. Manchmal bewirkt man sogar das Gegenteil: Aversive Stimulationen. Unser Gegenüber fühlt sich belustigt oder abgestoßen, sucht die Distanz oder Flucht, wird frustriert oder gar aggressiv.

 

Für die richtige (positive) und falsche (negative) Stimulierung der Sinne kennt man in Bezug auf das Kennenlernen, die Anziehung und die Sexualität heute jeweils die Bezeichnungen "anmachen" und "abtörnen". In der Psychologie spricht man hingegen von positiven und aversiven Reizen bzw. Stimuli.

 

Während ein als positiv empfundener Reiz zu positiven Emotionen und zu einer positiven Verstärkung führt (siehe dazu auch Konditionierung / Lernpsychologie) lösen aversive Reize (negative Stimuli) negative Emotionen und ein Vermeidungsreaktion aus. Positive Reize wirken wie eine Belohnung und aversive Reize wie eine Bestrafung. Entsprechend reagieren Menschen.

 

Zwischen Positivem und Negativem, das Menschen entweder in die eine (die förderliche) oder die andere Richtung (Misserfolg) lenkt, liegen nüchterne und lieblose Sachlichkeit und schnöde Langeweile. Doch Sachlichkeit, Langeweile und Ernüchterung müssen nicht sein wenn es um positive zwischenmenschliche Beziehungen und um Liebe geht.

 

Und auf aversive Stimulationen können und sollten wir sowieso verzichten, obgleich allein unser Gewohnheits-Kommunikationsverhalten voller aversiver Stimuli ist, die wir stetig unbewusst aussenden:

 

Optisch (in Bezug auf Ästhetik generell), akustisch (Klang / Musik / Stimme), sensorisch (Berührung), olfaktorisch (Stimulierung des Geruchssinnes über Gerüche und Düfte) - und vor allem kommunikativ (verbal z.B. über sogenannte Gesprächsstörer, die das Gegenteil von aktivem Zuhören darstellen, über Generalisierungs- und Vergangenheits-Sprech usw., paraverbal über eine bestimmte Stimmlage und Stimmführung und nonverbal über eine bestimmte Körpersprache - alles Dinge, die uns gar nicht bewusst sind, die wir aber umgekehrt auch positiv und zielführend einsetzen bzw. nutzen könnten, sofern wir uns bemühen - und über das entsprechende  Wissen darüber verfügen.

 

Aversive Reize sollten positiven weichen. Interesse sollte wieder zu Begeisterung und Leidenschaft werden. Wünsche und Bedürfnisse sollten auch in der Realität befriedigt werden, nicht nur im Kopf oder im Internet - oder durch eher ernüchternde Kompromisse. Ein Verführungs-Coaching kann hier Abhilfe schaffen und eine positive Lebensveränderung sowie eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität für alle Beteiligten bewirken.

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